Während ich so vor mich hin formuliere, merke ich, wie sehr mir eben jenes Formulieren gefehlt hat. Für mich ist schreiben, was für den Maler das Malen und für den Fotografen das Fotografieren ist: Leidenschaft 🙂
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Unbegründet
Es stockt noch etwas. Doch meine Sorge, das Schreiben habe mich verlassen, war unbegründet.
Erleichterung macht sich breit.
Der Anspruch steigt
Ich schreibe. Über Stunden. Verwerfe. Formuliere neu.
Losreißen ist schwer, aber nötig. Essen, trinken,
Herr Gemahl. Sport (viel zu kurz gekommen). Raus gehen,
die Welt betrachten. Frische Luft durch die Synapsen
jagen. Schreiben bleibt die schönste Art der Reflektion.
Reflektion für sich selbst und für Sprache.
Und: Schreiben ist Leistungssport. Fürs Hirn.
Der eigene Anspruch steigt.
Vom richtigen Wort
Worte finden, anseh’n
und verwerfen, sich schinden.
Tief tauchen ab zum Seelengrund,
heben den ersehnten Fund.
Schürfen, nach Wort mit feinem Sinn,
als wenn’s ums nackte Leben ging.
In die Stollen des Herzens tief hinein,
Silbenerz finden, Worte wie Gold, so rein.
Wehe mir es bleibt verwehrt,
es bitter in der Seele zehrt.
Wie soll ich nur Geschichten schreiben,
wenn Worte mir verborgen bleiben?
Nie zu spät
Schreibwerkstatt Andreas Altmann – Lachen und Schreiben
Erst mal gleich zu Anfang: Es wurde niemand vorgeführt, es wurde kein Text verrissen, gescheiterte Existenzen waren auch keine da, und der Autor ist erst recht nicht gescheitert. Das Gegenteil ist der Fall.So.
Es war erhellend und witzig. Ich bin ein nun aufmerksamer beim Schreiben. Ich wage gar zu behaupten, auch beim Zuhören. Das war das Ziel, das habe ich erreicht.
Ich wurde herrlich(!)unterhalten (Altmann, Du hast echte Entertainerqualitäten), habe gute Leute kennengelernt, interessante Geschichten gehört und gute Texte gelesen. Als Sahnehäubchen einen Lachmuskelkater. Was will ich mehr? Gleich den Nobelpreis? Gute Idee. Den nehm ich.
Westendstories Zehnwortgeschichte Part 8 – Zerberus, back to hell?
Zerberus, back to hell?
Er beherrschte das.
Toleranz und Diplomatie; war alles andere als Mainstream.
Auch lies er sich von diesem nicht beeinflussen. Er hatte seinen ganz eigenen Kopf.
Er, der so schön und eloquent war fühlte sich, so schien es, immer hervorragend.
Und sie?
Sie wusste nicht mehr was richtig oder falsch war.
Sie litt unsagbaren Seelenschmerz. Wenn dieser aufflammte blähte sie die Nüstern, sog tief die Luft ein um sie in einem lauten Schrei in die Nacht zu entlassen.
Und sie spürte, wie er zurück kehrte:
Der Hunger auf Menschenfleisch.
Westendstories Zehnwortgeschichte Part VII – Frau Zerberus loves Writing
Nun ist mir wochenlang nichts eingefallen, und dann? Ich werde wach und noch bevor meine Augen sich öffnen, formuliere ich Sätze, die auch sofort raus müssen:-)
Los geht’s, ich hoffe Ihr habt Freude beim Lesen.
Frau Zerberus loves Writing
Sie hatte sich verliebt. In die Schönheit seiner Sprache.
Sein Schreiben fand ihre höchste Anerkennung. Las sie seine Texte herrschte Frieden in ihrer Zerberus Seele. Ja, auch ein Zerberus hat eine Seele.
Sie hatte seine Texte immer bewundert.
Vor zwei Jahren im Spätsommer hatte es begonnen. Sie las, bei Tee und Kerzenschein.
In kühlen Nächten unter einer Häckeldecke.
War länger keine Zeit, sich seinen Geschichten hinzugeben, wurde sie traurig.
Ging es auf das Weiterlesen zu, erfasste sie unbändige Wiedersehensfreude, als träfe sie einen guten, alten, lange vermissten Freund.
Sein Schreiben verebbte.
Wurde zu Rinnsalen, bis es fast gänzlich zum Erliegen kam.
Zurück blieben die alten Texte, Erinnerungen in einer Wollkiste.
Und in ihr eine tiefe Traurigkeit.
Genießen
Ich probiere mal was Neues.
Während ich den Tuepflischiesser füttere, sitze ich vor der Haustür, mit einem Kissen, auf der Treppe. Die Türe geht nach Westen raus, die Sonne kommt von Süden langsam rüber, wärmt meine Haut, während ich sitze, schreibe, dem Verkehr und dem Rauschen des Windes in den Blättern der Bäume auf der anderen Straßenseite lausche.
Gleich noch ein wenig lesen, dann wird auch bald der Herr Gemahl vom Motocross fahren zurückkehren.
Oktober, glüh für mich 🙂