So ein Morgen

Vogelzwitschern beim Verlassen des Hauses. Lenz tanzt in der Blutbahn. Luna weilt verschleiert am noch dunklen Westhimmel.
Im Osten zartes Morgengrau. Im Auto Radio eine alte Trainings CD von Frost.  Schwelgen in Erinnerungen. Die B 9 im Tiefflug. Sechs Uhr.

Sechs fünfundvierzig. Den letzten Patienten abgeliefert, gönne ich mir was. Runter zur Rückseite des  Rheinhotel Dreesen. Blick auf die andere Rheinseite.
Blau-violett-rosa spannt sich der Himmel übers Siebengebirge, durchwirkt von gazeartigen Zirruswolken. Die Luft ist klar. Das Gästehaus Petersberg thront
prächtig ausgeleuchtet auf der gleichnamigen Erhebung. Vor mir fließt, gut gefüllt, Vater Rhein. Auch er im zartem rosa, des sich spiegelnden Himmels. Nichts stört. Niemand hier, außer mir. Ich atme ein, ich atme aus. Wunderbar.

Heimwärts.

Verpasst

Irgendwie geht mir alles durch:
Gestern höre ich das erste mal von Anschlägen in Kopenhagen. Beim ebenfalls ersten mal fernsehen der letzten Wochen, erfahre ich von abgesagten Karnevalszügen wegen Anschlagsdrohungen. Geht’s noch? frag ich mich. Ist es jetzt soweit, dass wir uns nun doch von Angst regieren lassen?
Der Herr Gemahl liest aus dem Netz, es wurden in Bonn Lengsdorf (ich lebe hier) zwei Taxifahrer, in zwei aufeinander folgenden Nächten überfallen. Quasi vor meiner Haustür. Mit vorgehaltener Waffe, so steht es geschrieben. Das gab es in Bonn schon lange nicht mehr. Ich steige trotzdem am dunklen Morgen ins Auto.
Nun sitze ich frühstückend in der Droschke. Am Rheinufer, Anleger der Godesberger Fähre, Blick nach Niederdollendorf. Der Strom fließt unbeeindruckt von all diesen Geschehnissen Richtung Nordsee. Die Uferbeleuchtung spiegelt sich in der Strömung, während hinter dem hell erleuchteten Gästehaus Petersberg der Morgen graut.
Ich muss los. Die nächste Vorbestellung ruft.