Ein klein wenig weh

Nun ist es amtlich. Mr. Freeze wird uns verlassen. Wenn ich bedenke, dass ich eine Zeit mein Herz an ihn verloren hatte, habe ich es gut aufgenommen. Traurig bin ich trotzdem.
Als ich mich selbst verloren hatte, war er mein Leuchtfeuer. Mein Vorbild. Eine Weile war der Kontakt intensiv, was mehr an mir, als an ihm lag. Er hat mir geraten. Und, meine Anwürfe ausgehalten.
In der Zeit habe ich eine Menge gelernt. Akzeptanz. Distanz. Schlachten ohne Kampf gewinnen. Aushalten. Meine eigene Messlatte zu sein. Loslassen. Distanziert verbunden sein. Mich selbst annehmen.
Oft, wenn ich mich an ihm wund gerieben hatte, kam eine neue, alte, schlecht verheilte Wunde zum Vorschein. Das war interessant und verwirrend, ja überraschend. Und hilfreich, um endlich meine Vergangenheit aufzuarbeiten. Dabei war er nur da. Nicht im Sinne von für mich da, sondern einfach da. Mit bestechender Regelmäßigkeit.

Nun habe ich mich wieder gefunden. Bin mein eigenes Licht. Mein eigener Mittelpunkt. Ein Vorbild brauche ich nicht mehr. Kann mir selbst vertrauen. Habe meinen Weg gefunden. Stehe auf. Stelle mich gegen Ätzer. Bin stark.

Er kam, kurz bevor mein Zusammenbruch kam und er geht. Jetzt, wo ich mich gewappnet fühle.

Es gibt etwas woran ich fest glaube: Das Schicksal schickt uns immer jemanden, der uns hilft zu lernen. Manche bleiben länger, andere kürzer. Eben genauso lange, wie wir diese Person nötig haben. Manche verschwinden danach ganz, andere tauchen als kurze Besucher noch mal auf. In seltenen Fällen bleiben sie uns als Freunde erhalten. Das ist dann schön. Für jeden bin ich dankbar. Halt ebenso für Mr. Freeze. Ich werd den alten Punkrocker vermissen.
Und jetzt gönne ich mir ein paar Tränen.