Zeigt her Eure Daumen

… und drückt sie ganz fest.
Mein Kater hat um 9.15 Uhr einen Termin beim Tierarzt. Seit gestern Morgen frist er nicht. Selbst Eigelb, was er sonst sofort wegschlabbert, rührt er nicht an.
Er maunzt auch nicht. Trinkt aber. Zum Glück, so dehydriert er wenigstens nicht.
Haben wir Glück, hat er wieder nur etwas im Hals/Rachen hängen, das ihn stört. Das war schon mal der Fall, ein langer Grashalm.
Woran ich zwar nicht denken möchte, ich will aber auch nicht die Augen verschließen: Er hat ja diesen gutartigen Schilddrüsen Tumor, daher auch die Überfunktion.
Im schlimmsten Fall drückt der auf die Speiseröhre.  Und dann… Wie gesagt, ich will da nicht dran denken.
Also, meine Lieben. Drückt uns die Daumen, ja?

Alles gleich und doch ganz anders

Ich erwache, eigentlich zu früh, höre den Regen, der Kater liegt zwischen dem Herrn Gemahl und mir, atmet mir leise ins Ohr. Alte Pelznase.
Er wird wach, weil er merkt, dass ich wach bin. Wie macht der das nur?
Jetzt ist an weiterschlafen nicht mehr zu denken. Prinz Katz will speisen.
Ich ergebe mich.
Wie gewohnt, werfen wir unsere Pillen ein, die Siebträger wird gestartet, ich mache Frühstück. Natürlich für die Katz; und mich.
Eigentlich alles wie immer. Und doch ist alles anders. Ich fühle mich leicht, entspannt und glücklich. Nichts drückt.
Ich fühle mich wohl, empfinde auch den Regen immer noch als angenehm. Irgendwie passt alles.
Hach! Wie schön!

Genießt den Tag, ich tu es auch.

Schwemme

Keine Ahnung, was ich nach dem gehaltvollen Weißwein Abend erwartet hatte.
Aus dem Spiegel schaut mir eine aufgeschwemmte Silvia entgegen, die immer noch leichte Nachwehen verspürt.
Gut, dass ich hier schriftlich festgehalte, wie beschissen es mir danach geht. Sollte ich noch mal vergessen, dass der Kosten-Nutzen Faktor im absoluten Ungleichgewicht liegt, kann ich es nachlesen.

Ein Granitfelsen…

von beachtlicher Größe fällt mir vom Herzen, als ich meine Mailbox abhöre. Dem Kater geht’s gut. Er wacht gerade auf. Es war tatsächlich ein Grashalm, der bis in die Bronchien(!) reichte. Die Zähne wurden gereinigt und auch gleich ein Blutbild gemacht. Wenn er denn ein mal schläft. Direkt das Komplettprogramm.
Mensch, bin ich erleichtert!
Was häng ich auch so an der alten Fellnase.

Warten

So. Katerchen ist bei der Tierärztin geblieben. Jetzt heißt es warten. Ich bin nervös. Er ist ja mit seinen 13 Jahren kein junger Hüpfer mehr. Außerdem bin ich jetzt wieder mal die Gruselpuppe für ihn, habe ich ihn doch in die fiese Kiste geschleppt.
War aber gut so. Er ist schon ziemlich trocken. Die Infusion ist also auf jeden Fall nötig.

Besorgt

Dem Kater geht’s nicht gut. Seit zwei Tagen kann er nicht richtig fressen und trinken. Ich tippe auf einen Fremdkörper im Nasen-Rachenraum. Leider muss ich mich erst noch um eine Vorbestellung kümmern, die ich für meinen Schwager erledige. Lieber würde ich Katerchen gleich um zehn zum Arzt bringen.
Wenigstens die Fahrten zur Mittagszeit konnte ich einem anderen Kollegen auf’s Auge drücken. So schaffen wir es doch noch vormittags zum Doc.
Fest steht, dass er schon mal eine Infusion gegen den Flüssigkeitsmangel bekommt.
Dann sedieren und nachschauen.
Drückt die Daumen, dass es wirklich nur ein Fremdkörper ist.
Armer Schnuffel.

Boxernase II

Tja, wie es aussieht, ist der Kater auf einen Schlag konditioniert (wie gut die Wortwahl passt) worden.
Das arme Tier!
Öffne ich jetzt die Terrassentür und gehe in Richtung Treppe, rennt er sofort in den Keller.
Ein anderes Mal versuche ich, ihn die Treppe hinauf zu tragen. Mit dem Erfolg, dass er sich frei strampelt und den Garten hoch rast, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her.
Wie’s scheint gilt meine Rehabilitation nur bis zur Terrassentür.
Ich lasse den Dingen jetzt einfach Ihren Lauf und hoffe, er kriegt sich wieder ein.

Boxernase

Während Makrisa in München weilt, bin ich die Vogelbeauftragte. Will sagen: Ich habe das Vogelhaus zu befüllen.
Ich öffne die Terrassentür, nehme die Treppe hinauf, in den Garten. Unser Kater will mich begleiten, rast die Treppe hinauf, rutscht auf halber Strecke aus und kracht, die Nase voran, frontal gegen die nächste Stufe (Beton).
Das Geräusch klingt, als würde ein Mensch, mit dem Kopf auf Asphalt schlagen. Gruselig.
Er macht sofort kehrt und läuft unter lautem Gezeter ins Schlafzimmer, unter das Bett.
Ich hinterher. Er hat sich bestimmt verletzt. Als er mich hört, schimpft er wieder, läuft wieder weg; diesmal in meinen Meditationsraum. Auch hier unter das Bett.
Da pass ich aber drunter. Ich krieche zu ihm, sehe, er ist total verstört. Auf den ersten Blick sehe ich keine Verletzung. Noch ein wenn kraulen, dann lass ich ihn in Ruhe.
Als ich wieder in der Küche bin, flitzt er runter, in den Keller. Unter die Badewanne. Das ist der Ort, an den er sich verkrümelt, wenn es ganz schlimm ist (Tierarzt, Dresche von Nachbar’s Kater…).
Als ich von der Lesung heim komme, nimmt er wieder reiß aus.
Das glaub ich jetzt nicht. Er ist scheinbar der Ansicht, ich hätte ihm auf die Nase gehauen. Wir waren auf gleicher Höhe der Treppe, als es passierte.
Letztlich kommt er doch unter meine Decke gekrochen, kuschelt sich ganz fest an mich.
Ich scheine rehabilitiert.
Heute Morgen, sehe ich mir die Nase an. Sie sieht ein klein wenig geschwollen aus (Boxernase), scheint aber, bis auf die Schwellung und ein paar Kratzer, keinen weiteren Schaden genommen zu haben.
Sachen gibt’s.
Vielleicht nenne ich ihn ab heute Henri (Maske).