Feuertaufe in kaltem Nass

Unvernünftig habe ich gestern sechs Jameson getrunken (für nicht Eingeweihte, ein irischer Whiskey) und vier Zigaretten geraucht. Zudem gab es erst späte Bettruhe. Zehn Uhr dreißig, heute: ich sitze verkatert im Fitness. Man sieht es mir an, die Cycling Kollegen ziehen mich freundlich auf, ob meines Zustands. Zehn Uhr fünfzig, ich bemerke, dass immer noch keine Trainerin anwesend ist und die Dame die heute fürs Training zuständig ist, blieb schon öfter fern. Am Empfang bitte ich, man möge sie anrufen, aus oben angeführten Gründen. Auch biete ich an den Kurs zu leiten, sollte kein Trainer verfügbar sein (frage mich im selben Moment, ob das in diesem Zustand wirklich mein Ernst ist). Die anderen Kursteilnehmer finden das eine gute Idee, schließlich habe ich ja die nötige Lizenz. Kein Trainer in Sicht.
So erhalte ich meine Feuertaufe, werde ins sprichwörtliche kalte Wasser geworfen:
Unvorbereitet, verkatert hole ich eine CD von Mr.Freeze aus dem Auto und eine mit Keltischer Musik, für die Erholungsphasen. Trainingskollege Gisbert muss mir die Anlage einschalten und erklären. Süß. Ich nehme auf meinem Bike platz, stelle mich vor (bis auf eine Teilnehmerin kennen mich alle), gebe zu, furchtbar nervös, verkatert und unvorbreitet zu sein.
Dann geht es los. Und es läuft super! Entgegen der Gewohnheit bin ich etwas unkommunikativ, weil ich mich aufs Cueing, sprich das Anzählen konzentrieren muss. Außerdem muss ich mir eine Choreographie aus dem vernebelten Hirn quetschen. Aber, fünf Jahre konsequentes Indoor Cycling fließen durch meine Venen und so gibt es eine schöne Mischung aus Atze und Silvia, was ebenfalls in die Musik einfließt. Mein Puls? Reden wir nicht darüber 😉
Als der Kurs endet, bekomme ich Applaus und ein sehr positives Feedback. Ja, ich könne kommunikativer sein. Kommt noch. Ich hatte wahnsinnig Freude daran, den Kurs zu leiten.
Und ich freue mich irre darüber, den Kurs so gut gefahren zu sein, OHNE mich vorbereitet zu haben und trotz meines desolaten Zustands.
Die Teilnehmer haben am Empfang darauf bestanden, dass man mich in die Trainer-Vertreterliste aufnimmt, und/oder in die Sonntagsrotation. Die Kriegerin wird es noch schriftlich an die Leitung herantragen.
Feuertaufe bestanden!
Mann! IST DAS COOL!!!!

Heißer Kater

Er muss immer dabei sitzen. Je näher, je besser: Prinz Katz. Mit Vorliebe latscht er mir durch meinen Arbeitsbereich, egal ob Küche oder Büro. Mitten durch, das kann er am besten. Eben sitzt er neben dem Herd, auf der Arbeitsplatte. Gleich neben dem Pott mit den kochenden Nudeln. „Kiki, Du brennst gleich“, erkläre ich dem pelzigen Gesellen, packe ihn, komplimentiere ihn so auf den Küchenboden. Schnuppere. Es riecht nach verbranntem Haar. Hat der Typ sich am Herd doch glatt den Arsch versengt und es nicht gemerkt. Katzen, muss ich noch irgendwas dazu sagen?

Nach dem Schreck

Erst mal eine Intensivbeschmusung 🙂

Schreck

Um zwei Uhr heute Nacht. Ich wache auf. Der Kater liegt neben meinem Kopf, auf meinem Kissen. Meine Nase habe ich in seinem Fell vergraben. Ich höre nichts. Kein Atmen. Normalerweise atmet er sehr tief und gut hörbar im Schlaf. Ich fühle sein Fell. Kühl. Ich lege mein Ohr an die Seite seines Brustkorbs. Nichts. Kein Atemgeräusch, keine Bewegung. Ich fasse an seine Füße, seine Ohren. Er bewegt sich nicht. Ich nehme eines der Hinterbeine. Hebe es an, lasse es fallen. Keine Reaktion. Ich berühre nochmals die Ohren, nur an den Spitzen, sie sollten zucken. Ich rüttele ihn leicht, mache ein wenig Licht.Nichts. Jetzt habe ich Angst. Wecke den Herrn Gemahl, meine er soll mal schauen, der Kater atme nicht. Stubse das Tier noch mal an.
„Doch, schau mal. Der ist im Tiefschlaf. Mach Dir keine Sorgen. Der pennt. Hat Dich erschreckt der kleine Mann, was?“  Wieder lege ich mein Ohr auf den Brustkorb. Jetzt fängt er leise zu schnurren an.
Verdammte Axt, ich dachte wirklich, er sei tot. Wie kann man als Kater so tief pennen?! Bin ich froh! Und schlaf wieder ein.

K und K

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Oder Kater und Karton.
Jeder Angestellte, im Dienste der Fellnasen kennt, glaube ich, dieses Phänomen.
Stellt man einen Karton irgendwo hin, dauert es nicht lange, bis Katz oder Kater drin sitzt.
Dabei ist dieser hier noch großzügig bemessen.
Zur Not, wird auch eine Streichholzschachtel annektiert.
Hauptsache Pappe.
Was ist das für eine seltsame Affinität, frage ich mich.
Hat da wer eine Antwort drauf?

Prinz Katz

Er ist auf dem Wege der Besserung.
Erst bin ich noch etwas besorgt, als er am Morgen immer noch nicht fressen will. Auch Eigelb nimmt er immer noch nicht an.
Als er wieder ins Bett krabbelt, beschließe ich, ihn erst mal weiter in Ruhe zu lassen.

Nachmittags ruft die Tierärztin an; die Blutwerte sind da. Alles gut, bis auf einen Nierenwert, der auf eine ganz leichte, beginnende Niereninsuffizienz hinweist.
Dass er nicht frisst macht ihr Sorge. Ich soll anderes Futter besorgen, weil er die Schmerzen der letzten Tage, mit dem Futter verknüpft.
Katzenpsychologie.

Gegen Abend fahre ich noch beim Tierfutterladen vorbei, besorge Futter, welches er bisher noch nicht hatte und eine Gourmet Käsepaste.
Die Paste halte ich ihm, zu Hause angekommen, gleich im Bett unter die Nase. Und er schleckt sie mir vom Finger. Gut, erst mal Appetit machen.
Ich locke ihn mit runter, in die Küche , stelle ihm das neue Futter hin. Warte.
Und endlich, er frisst. Zwar nicht viel, aber immerhin.

Als ich vom Training komme, begrüßt er mich, läuft in die Küche und frinselt den Rest.
Mensch, bin ich froh!

Drunk Cat Crossing

Wie ein besoffener Opa, taumelt der Pelzige durch das Haus.
Aber, die Pupillen stehen schon wieder auf Beute machen, als der Herr Gemahl sich ein Brot schmiert.
Futter will er trotzdem noch nicht.
Mal morgen abwarten.
Jetzt liegt er im Keller, unter der Badewanne.
Da geht er immer hin, wenn es gaaanz schlimm war.
Armer Kater.

Der Hauch des Todes – Teil II

Anruf der Tierärztin. Das Fellmonster erwacht langsam aus der Narkose. Er bekommt nun noch die Infusion.
Es scheinen in der Tat die Zähne gewesen zu sein. An einem Backenzahn war wohl schon zum Teil die Wurzel weg gefault. Damit hätte ich auch nicht mehr fressen wollen.
Ich könnte wetten, selbst Frau Zerberus hätte da den leckersten Jüngling einfach ziehen lassen. 🙂

Ob es nun wirklich wieder gut ist, wird sich zeigen, wenn wir ihn wieder zu Hause haben und ich ihm frisches Tatar serviere. Da stehen wir beide drauf.

Der Tumor hat jedenfalls nichts damit zu tun.

Ich bin sehr froh.

Der Hauch des Todes

Nachdem ich den Kater in die Kiste bugsiert habe (es tut mir immer wieder auf’s Neue leid, muss aber sein), fahren wir zur Tierärztin.
Vor der Türe angekommen, bleiben wir noch im Auto, da wir etwas zu früh sind.
Ich drehe die Box mit der Öffnung zu mir (wie fast alle Haustier Besitzer will auch ich mich mit der Pelznase „unterhalten“), er maunzt aus voller Brust, um seinen Unmut kund zu tun.
Ich werde fast blind.
Was für ein Mundgeruch! Sofort hege ich den Verdacht, dass der Herr verfaulte Zähne hat. Vielleicht frisst er deshalb nicht. Tut ja weh sowas.
Jetzt muss er da bleiben. Wird schlafen gelegt. Das volle Programm.
Zähne wird er auf jeden Fall welche lassen, außerdem bekommt er eine Infusion, weil er doch ein wenig trocken ist und die Blutwerte werden auch gleich gecheckt.
Armes Tier. Hoffentlich geht’s ihm nachher wieder gut.
Ich versuche dann jetzt, noch irgendwie Geld zu verdienen.
Diese Pause war ja nicht geplant.