Vom Bahnhof Dublin Heusten geht es weiter nach Malow, wo ich den Zug wechsle, Richtung Killarney. Im Zug gibt es einen Catering Service, was ich als Luxus ermpfinde. Roland erwartet mich schon am Bahnhof, schließt mich herzlich in die Arme. Zur Einstimmung hält er, auf dem Weg zu seinem Cottage (es sind noch gut siebzig Kilometer dort hin), an einem See, in einem der wenigen Waldstücke Irlands. Ein traumhafter Ort. Danach über Lady’s View (phantastische Aussicht), viele kleine Ortschaften, die man nicht gleich als solche erkennt und über den Healy Pass, nach Adrigole. Hier, unweit des Passes, steht das kleine Haus, in einem Mini Wald. Absolute Ruhe. Weit ab von jeglicher Flugrute, ist kein Lärm zu hören. Herrlich. Keine Handymasten stören. Das heißt, ich bin nicht erreichbar. Genau das habe ich mir gewünscht. West Cork. Hier werde ich mindestens eine Woche bleiben.
Schroffe Landschaft. Felsiges Gebirge, Wiesen, Moore, Schafe. Das nächste Haus in zwei Kilomnetern Entfernung und doch in der gleichen Ortschaft. Keine Lichtverschmutzung mindert das Strahlen der Sterne.
Ich habe ein eigenes Schlafzimmer und mein eigenes Bad. Alles ist einfach. Doch es hat alles, was man braucht. Gemütliche Unrodnung. Hier fühle ich mich wohl.
Es gibt heißen Tee und einen kleinen Imbiss. Wir reden bis spät in die Nacht.
Am nächsten morgen tappe ich in die Küche, Kaffee kochen. Ich stelle den Wasserkessel auf den Herd, nehme mein Buch und kuschele mich in den Ohrensessel. Nach einer Weile vernehme ich ein Ticken, wie von einer überhitzten Herdplatte. In die Küche tretend, trifft mich der Schlag. Ich Dummerchen! Der Wasserkessel ist ein elektrischer Wasserkocher, der untere Teil aus Kunststoff, zerfließt über der Kochplatte. Ich hechte zum Herd, packe den Topf, um ihn in die Spüle zu werfen. Kunststofffäden wehen hinter mir her. An der Spüle an gekommen, höre ich hinter mir ein Wusch!. Blick zum Herd, das Desaster. Der Kunststoff hat sich entzündet. Es brennt lichterloh. Schnell greife ich ein Küchentuch, nässe es, stürze zum Herd und ersticke damit die Flammen, wobei sich beißender Rauch entwickelt. Plastik klebt am Tuch und an meinen Händen, doch der Brand ist gelöscht. Der Herd überzogen von Plastik, der Rauch; ich vermute, nun kann ich mir was anhören.
Um zu beichten, laufe ich die Treppe rauf, stürme in Rolands Schlafzimmer:“Roland, Roland! Ich habe den Wasserkocher und den Herd ruiniert!“
„Wie?“
„Ich habe den Wasserkocher auf den Herd gestellt.“
„Der ist doch elektrisch?“
„Eben.“
Roland begleitet mich nach unten. Wie ein kleines Kind warte ich auf das Donnerwetter, das nicht kommt(?). Nicht mal eine dumme Bemerkung. Er merkt, das ich zittere und nimmt mich in den Arm.
„Ich dachte, Du schickst mich jetzt direkt wieder nach Hause“, sag ich, worauf er meint, so was könne halt passieren. Ich bin beeindruckt. So liebenswert.
Erst mal lüften wir das Haus, gleichwohl wird der Geruch uns noch drei Tage heimsuchen. Trotz Räucherstäbchen.