Process Completed

Ich fasse es kaum. Ich bin fertig. Das Haus ist entrümpelt; bis unter das Dach.
Und, bis auf ein wenig, habe ich das alles alleine vollbracht.
Hier ist es so sauber und aufgeräumt, wie lange nicht.
Und, was ich hoffte ist eingetreten: Ich fühle mich wieder zu Hause.

Am Abend sind wir noch eingeladen; die Harmonie, von hier wird übrigens auch das Rockpalast Musikfestival übertragen, feiert 20jähriges Bestehen.
Es spielen zwei Bands, von denen wir nichts mit bekommen, da wir uns im Biergarten angeregt mit Freunden unterhalten, welche heute von der Insel Amrum zurückgekehrt sind.
Sowohl die beiden, wie auch ich sind, ziemlich platt.
Die zwei von der Fahrt und ich vom Klar Schiff machen.

Der Herr Gemahl fügt sich, als ich nach Hause will, auch ohne die Musik gehört zu haben.
Jetzt sitze ich an meinem aufgeräumten Schreibtisch, in einem aufgeräumten Büro, welches sich in einem komplett aufgeräumten Haus befindet und fühle mich selbst auch ziemlich aufgeräumt.

Alles richtig gemacht.

Habt noch einen schönen Abend und eine feine Nacht. Ich werde nun ruhen.

Gut’s Nächtle!

Es funktioniert

Etwas „Ungewöhnliches“ tun. Ihr erinnert Euch, meine Aufgabe im Sachensucher Buch; ich entschied, dass aufräumen in meinem Fall ungewöhnlich sei. Auch hatte ich vermutet, dass ich mich dann, im Gegensatz zu diesem Moment, auch endlich daheim zu Hause fühlen könnte.
Tja, also habe ich einfach damit angefangen; anfangs, ohne das von der verehrten Nandalya empfohlene Buch: Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags.
Dieses sorgte dann dafür, dass ich auch dabei blieb, und immer noch dabei bin, mein Haus und gleichzeitig mein Leben zu entrümpeln.

Auch heute Morgen geht die erste Fahrt zur Müllverbrennung. Wieder ist der Kofferraum voll. Und wieder empfinde ich eine große Zufriedenheit, als ich den ganzen Kram auf die Container verteile.

Ganz besonders freue ich mich, durch mein/unser Haus zu gehen, und zu sehen, was ich vollbracht habe. Sogar der Raumklang ist ein anderer.
Jaaa, ich höre so was.
Es gibt noch Ecken,  Schränke und Räume, in denen ich noch nicht tätig war, doch das wird so bald wie möglich erledigt. Die Zeit nehme ich mir einfach. Denn ich merke, wie sich auch in mir etwas verändert.
Ein wenig fühlt es sich an, wie synchronisieren. So muss sich eine Vergaserbatterie fühlen, wenn sie nach und nach optimal eingestellt wird. Synchronisiert wird halt.
Ich fühle mich zu Hause. Daheim, und in mir.
Hach ja…. Das Leben ist schön 🙂

Sonntag 16.27 Uhr in Lengsdorf Deustchland

Um 16 Uhr ist es soweit:
Ich habe keine Lust mehr.

Das Erdgeschoss ist klinisch rein (ok, ich übertreibe ein klein wenig), by the way entferne ich auch noch Gerümpel aus dem Keller (Nummernschilder meines Vaters, der nächsten Monat 10 Jahre tot ist und solche Scherze), räume die Waschküche auf und wasche, was noch zu waschen ist.
Der Gemahl klinkt sich irgendwann aus, hat keine Lust mehr;
egal ich rotiere weiter, hab einen echten Lauf.

Als ich unten fertig bin, schnappe ich mir den Putzkram, um in der Ersten weiter zu machen.
Ich beginne mit meinem Sportschrank.
Eine Schublade ist voll mit Kram, den ich ewig nicht getragen habe, jedoch auch nicht allzu oft, weil ich die Sachen nicht mehr brauchte, da ich ja abgenommen habe.
Einen Teil, die richtig guten Sachen, werde ich an Sportkolleginnen verschenken, denen sie passen werden, weil sie größer sind, als ich.
Den Rest gebe ich in den Altkleidercontainer. Praktisch, der steht gegenüber.

Als der Schrank entrümpelt und neu sortiert ist, merke ich, wie mich die Lust verlässt.
Ich räume alles an seinen Platz und entscheide, nächsten Freitag wieder frei zu nehmen, um in einer letzten(?) großen Aktion, den Rest zu erledigen.
Denn ich will mit ganzem Herzen bei der Sache sein.
Und ich finde 10 Stunden reichen auf einen Sonntag.

Muss ich erwähnen, dass das Krafttraining heute ausfällt?

So, nun mach ich weiter. Der Gemahl will mich zum essen ausführen, zu unserem Lieblingsgriechen.
Ich möchte mich noch etwas herrichten.

Euch allen einen wunderbaren Restsonntag.
Tut nichts, was ich nicht auch tun würde:-*

Sonntag 6.30 Uhr in Lengsdorf – Deutschland

Es gab Zeiten, da hätte man mich bestimmt verbrannt.
Auf den heiligen Sonntag pfeifend, bin ich der Meinung, dass ich die Fenster putzen will und das mache ich auch.
Als der Herr Gemahl sich aus dem Bett erhebt, stehe ich schon auf dem Küchentisch und putze gerade den großen Spiegel, der darüber hängt.
Wenn mir vor drei Wochen jemand erzählt hätte, dass mich jemals ein Ordnungs-und Putzwahn ereilen würde, ich hätte ihn ausgelacht.
Nun sind es 10.57 Uhr, inzwischen habe ich das Wohnzimmer auseinander gerissen, in allen Ecken gereinigt, wieder eingeräumt und…? Na klar, entrümpelt
🙂
Jetzt sind Küche (nur noch putzen, sonst fertig) und Flur dran, bevor ich in die obere Etage entschwebe, um dort zu wüten. Das Büro ist ja weitestgehend fertig; bleiben auf der ersten Etage, noch Schlaf-und Badezimmer.

Ich fühle mich, wie ein Staubwedel auf Speed, im absolut positiven Sinn.
Und der Gemahl?
Der lässt sich mitreißen.

Draußen regnet es Hunde und Katzen. Es passt also wieder alles. 🙂

Entrümpelung = Klärung

Ja, das ist es wirklich.
Weißt Du, manchmal verrennt man sich. Da findet man jemanden erst total doof. Dann, och, so doof ist der ja gar nicht.

Beim nächsten Mal ist es Sympathie, dann ist dieser Jemand ein Vorbild. Und dann…?
Dann wirst Du es nicht mehr los, Du bekommst Angst, weil es alles in Frage stellt.
Zum Glück ist der Herr Jemand schon von Natur aus ein distanzierter Typ, daher ist für ihn leicht, was Du nicht schaffst. Emotionale Distanz.

Und dann hast Du zusätzlich zu Hashimoto und Depressionen, auch noch zu schauen: Was stimmt mit Deiner Beziehung nicht, oder/und mit Dir selbst? Wo muss sich etwas ändern?
Ist jetzt alles zu Ende?
Und weil das alles so viel ist, weißt Du nicht, wo Du anfangen sollst.

Dann gehst Du zur Therapie, die gut läuft, doch die andere Geschichte hast Du im Hintergrund. Ständiges Rauschen.
Du begegnest ihm immer wieder. Du sagst ihm, was los ist.
Die Distanz wird größer. Er sorgt dafür, zum Glück.Er weiß, was er tut. Gut.
Du bist total labil. Kannst emotional nicht alleine laufen. Musst Dich auf andere Menschen stützen.

Du willst das gar nicht fühlen, was Du fühlst….
Doch hälst Du es aus.
Du könntest es einrichten, ihn nicht zu sehen, doch Du willst mit bekommen, wenn es endlich vorbei ist.

So, wie es gekommen ist, so geht es. Heimlich verlässt es Dich wieder. Auf einmal ist er wieder ein normaler Typ, wie 1000000 andere.
Er hat versprochen, es würde vorbei gehen. Er hatte recht.

Erst wirst Du die Depressionen los, während dessen bekommst Du den Hashimoto in den Griff, Deine Beziehung ist auf einmal wieder schön, weil Du eine andere bist und sagst, was Dir nicht gefällt. Weil Du Dir selbst auf einmal wichtig bist, Du Deine eigene Sonne, Deine eigene Mitte bist und Dein eigenes Vorbild.

Ab einem gewissen Punkt, kannst Du wieder alleine gehen. Bist viele kleine Tode gestorben, Menschen haben Dich verlassen, andere sind zu Dir gekommen und wunderbare Freunde geworden.
Du spürst, es ist stimmig.

Dann entrümpelst Du erst Dein Haus; hier wird Dir klar, wie wichtig dieser Jemand eine Zeit lang war. Überall findest Du was Geschriebenes und denkst: Gibt es hier irgendwas, wo dieser Name nicht drin steht? Alles geht. Nichts davon bleibt.

Dann verkaufst Du Dein Rennrad und weißt, jetzt hat auch der letzte bedeutungsschwangere Gegenstand Dein Leben verlassen.

Und mit dem Geld beginnst Du etwas Neues. Etwas, für das DU stehst.

Entrümpeltes Haus – Entrümpeleter Geist – Entrümpeltes Herz
Nur noch Zuversicht und vielleicht(!) ein ganz kleiner Schmerz

Ich liebe diese Ordnung um mich herum 🙂