Vorstellungsgespräch II

Bis ich ins Zimmer trete, bin ich gegen null tendierend nervös. Dann öffnet sich die Tür und ich sehe ein ganzes Gremium (sieben Leute), das mir entgegen schaut. „Hoppla“,sag ich,“so ein Aufgebot für mich!“ Nun bin ich doch ein bisschen unruhig.
Sie sind alle sehr freundlich. Unterschiedliche Bereichsleiter: von der Gleichstellungsbeauftragten, bis zum Fahrdienstleiter. Und alle sagen oder fragen etwas.
Es gibt Fragen, die liegen einem und es gibt Fragen, die liegen einem weniger. Es gibt Formulierungen, die man besser sein lässt und andere mit denen man punktet.
Zugegeben, ich gehe eher unvorbereitet in das Gespräch, somit muss ich bei mancher Frage einräumen, es nicht zu wissen. Andere beantworte ich dafür umso besser.
Wie ich abgeschnitten habe, kann ich nicht sagen. Ich weiß, dass ich hie und da Formulierungen (ich würde) benutzt habe, die suboptimal waren. Doch, ich habe auch gesagt, ich sei nervös. Das dürfen sie ruhig wissen. Trotzdem bin ich selbstbewusst geblieben und ehrlich.
Mittwoch darf ich anrufen und fragen, ob ich in die engere Wahl gekommen bin. Wenn nicht, war es eine Übung und wenn ja, soll es so sein. Es gibt Dinge, auf die hat man ab einem bestimmten Punkt keinen Einfluss mehr.
Es bleibt spannend.

Es brennt

Nach der Meditation denke ich, dass ich jetzt auch noch mal die Beine wachsen könnte, damit die morgen schön aussehen, auf unserem Indoor Cycling Marathon. Gedacht, getan.
Um 11 Uhr bin ich mit allem durch und es geht mir auch mental wieder gut.

Während ich meine Tasche für die Arbeit packe, sehe ich einen entgangenen Anruf. Beim Rückruf stellt sich heraus, es war der Pförtner vom Johanniter Krankenhaus. Er könne bei der Taxi Zentrale niemanden erreichen, brauche aber dringend 3 Taxis. Kein Problem, ein Anruf bei den Kollegen am Posttower, schon sind die Autos vor der Tür.

Als ich selbst versuche, die Zentrale zu erreichen, ist tatsächlich keine Verbindung zu bekommen.
Ich mache mich auf, Richtung Posttower, sollten da noch mehr Fahrten vom Krankenhaus rausgehen.
Vorher noch schnell zur Kaffee Ape.
Makrisa ruft an. Das Umspannwerk in Buschdorf brennt. Jetzt ist klar, was los ist. Die Taxi Zentrale ist ohne Strom! Das gab es schon mal, wie ich mich erinnere, und kann dauern.
Noch vor erreichen des Posttowers habe ich den ersten Fahrgast, eine gute Fahrt.

Jetzt will ich endlich zur Kaffee Bude, an der UNO. Da kommt mir der Gedanke, dass die ja auch einen Kontakt brauchen können und drücke dem Pförtner der United Nations meine Visitenkarte in die Hand.
Gute Entscheidung. Den Rest meiner Schicht (sie wird um 15 Uhr enden, weil ich zum Kaffee verabredet bin), fahre ich für die UNO. Cool, eigentlich war mein Gedanke, dafür zu sorgen, dass die Zentrale nicht als unfähig da steht. Das bringt mir 130€. In nicht ganz 4 Stunden.

Inzwischen ist das Umspannwerk gelöscht und die Zentrale wieder erreichbar.

Auch die Verabredung zum Kaffee ist sehr witzig und angenehm. Petra habe ich kennengelernt, als sie mir mein erstes Paar Radschuhe verkauft hat. Wenn es nicht mehr so heiß ist, wollen wir mal zusammen Rennrad fahren.

So, jetzt noch kurz mit der Dame korrespondiert und dann geht’s (klar) ins Bett. Morgen gilt es ausgeruht zu sein.

Heute war ein guter Tag. Wer hätte das gestern gedacht?

Ich wünsche Euch einen schönen Sommerabend und später eine gute Nacht
: -*

Resozialisierung

8.34 Uhr. Eigentlich sollte ich schon seit einer halben Stunde im Taxi sitzen.
Doch noch sitze ich ungeduscht, bei meinem dritten Espresso und trödle vor mich hin. Wie immer, nach dem Urlaub, fällt mir der Wiedereinstieg etwas schwer.
Ist halt nicht so easy, mit der Wiedereingliederung.

Der kleine Schwarze ist leer. Also, los jetzt!

Eine Frage der Einstellung

Arbeit:
2010 hatte ich meine erste Panikattacke.
Danach ging es mit  meinen Umsätzen stetig bergab. Ich dachte, es läge an der Geschäftslage. Gut, die ist nicht mehr so gut wie früher. Aber:
Vor einigen Wochen, sprach ich schon mal mit dem Trainer darüber. Er fragte, ob die anderen denn auch so wenig einfahren. Ich sagte“ ja „und hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend.
Vorgestern hatte ich ein Gespräch mit meinem Kollegen Alex. Ich erzählte ihm von der bevorstehenden Prüfung. Irgendwie kam er(!) auf die Idee, mal meine Umsätze zu checken. Ich sage nicht allzu viel. Nur: Katastrophe.
Als er sagt: Silvi! Du bist faul!!! habe ich das gleiche Gefühl, wie bei dem Gespräch mit dem Trainer. Und jetzt weiß ich auch, was es ist. Ertappt fühlen.
Ja, nach 2010 bin ich nur noch halbherzig gefahren. Und just in dem Moment, als Alex mich mit der Nase drauf stößt, merke ich, wie sich etwas in mir regt. Es erwacht etwas. Dieses Etwas heißt Leidenschaft.
Las ich letztlich noch im Blog von Tigerfour: „Was immer ihr tut, tut es mit Leidenschaft.“ Da hat es schon leise geklingelt in mir.
Aber vorgestern, das war ein riesen Gong der geschlagen wurde.

Mit einem Schlag hab ich meine Einstellung geändert. Ich habe mich entschieden, ab sofort wieder erfolgreich zu sein. Und es funktioniert. Ich fahre wieder gute Umsätze.

Danke, an alle, die ihren Finger in die Wunde gelegt haben. Auch die, die ich nicht erwähnt habe.
Ich bin wieder im Geschäft 🙂

Freundschaft:
„Willst Du auch mit ihm befreundet sein, wenn er sich fast nie meldet?“
Meine Antwort lautet:“Ja. Ich mag diesen Menschen halt.“
Aber vielleicht stellt man die Frage besser anders.
Macht das Sinn?
Für mich schon.
Manche Dinge kann man ja auch einfach ruhen lassen, ohne große Analyse.
Also, lasse ruhen 😉