Alles passt. Um kurz nach eins trudel ich beim Herzbuben ein. Es geht direkt los, Richtung Norddeich Mole. Die Fahrt verläuft ohne Zwischenfälle, der Liebste schläft auf dem Co Piloten Platz.
Wir liegen super in der Zeit. Da können wir ja eine Fähre früher nehmen. So die Idee des Herzbuben, der auch gleich das Smartphone zückt.
„Das glaub ich jetzt nicht!“
Ich frage mich, was so unglaublich ist. Als die Erklärung ausbleibt, frage ich auch ihn. Über die Antwort kann ich nur lachen, sonst würde ich weinen.
Eine kleine, rote drei, über den Abfahrt Zeiten verweist auf klein Gedrucktes:
Am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag, sowie an Silvester entfallen die letzten drei (!) Fähren.
In Norddeich ist Ende der Reise nach Norderney.
Telefonieren mit den Insulanern. Telefonieren mit einem Piloten (zu dunkel und der Grasstoppel Flugplatz ist schon geschlossen). Wir stehen am Hafen. Die Seenot Rettung läuft aus, Richtung Insel. Hätte ich die früher gesehen, ich hätte sie gefragt, ob sie uns rüber bringen. Zu spät.
Also, Rückreise, in die Ex Hauptstadt. Dabei noch eine Vollsperrung mit nehmen. Verhext. Nach achthundertfünfzig Kilometern, Bier für den Herren und Puffbrause für mich. Wir sind geschafft und früh im Bett. Jetzt ist ein neues Jahr. Wir können beide drüber lachen.
Achten Sie auf die rote drei.
Die führt in keinem Fall nach Norderney.
Ein echter Silvester Knaller 😀
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Mit einem Taxi durch Paris
Nach sieben Stunden Busfahrt und etwas Chaos, was die Verteilung auf unsere Hotels angeht, liege ich endlich im Bett. Drei Stunden später klingelt der Wecker. Ich frühstücke reichlich. Die Veranstaltung, an der ich teilnehme, findet im Stadtteil Defense statt. Hier liegt auch mein Hotel. Zwar gleich an der Seine, doch wie ich vermutet hatte, ist das nicht das Paris, das ich gerne sehen möchte. Hier gibt es moderne Architektur, viel Stahl und Glas.
Während des Meetings ist Selbstversorgung angesagt. Das rührt mich nicht, denn rund um den Espace Grand Arche gibt es genügend Möglichkeiten, sich zu versorgen. Was zwischendurch etwas nagt, ist die Müdigkeit.
Nach dem Event und anschließendem, verdienten Essen im Vapiano zerstreuen wir uns. Da von meiner Mannschaft niemand in meinem Ibis wohnt (es gibt in Defense fünf davon), warte ich am Pullman Hotel alleine auf ein Taxi, das nicht lange auf sich warten lässt. Ich zeige dem Fahrer die Adresse auf meinem Telefon, verspreche mir einmal mehr Französisch zu lernen und los geht’s. Auf dem Weg sehe ich in der ferne den erleuchteten Eiffelturm. Den will ich sehen. Spontan frage ich Lounas, so heißt mein Chauffeur, was es kostet, wenn er eine kleine Rundfahrt mit mir macht. Zwischen dreißig und vierzig Euronen veranschlagt er. Also los! Ich bemerke, dass ich vorne besser sehen könne. Also fährt er rechts ran, räumt seinen Kram vom Beifahrersitz, ich steige um, weiter geht’s.
Wir unterhalten uns. Auf die Art lernt er von mir ein wenig Englisch, ich eine Prise Französisch. Das Gespräch geht fachkundig ums Taxi fahren, darum, wie man mit Fahrgästen umgeht; was man unter Kollegen aus verschiedenen Ländern halt austauschen kann. Mir kommt zugute, dass ich immer noch keine Hemmungen habe, mich in einer Sprache zu versuchen, die ich nicht beherrsche und für meinen Kutscher gilt das gleiche. Wir können gut miteinander.
Am Ende der Tour habe ich den Eiffelturm gesehen, mehrfach die Seine überquert, durfte Notre Dame gesehen, den Louvre und Lido bewundern, weiß, dass am Champs Elysee, zur Weihnachtszeit zwanzig (!) Kilometer Lichterketten montiert werden et cetera. UND in Ermangelung von Schlaf und Zeit war das eine gute Variante von Sightseeing. Am Ende stehen dreiundfünfzig Dublonen auf dem Taxameter. Lounas will nur vierzig. Ich gebe gerne fünf Euro Tip, denn ich habe mich nicht eine Sekunde gelangweilt. Außerdem habe ich meinem Smartphone seine Telefonnummer zur Aufbewahrung anvertraut. Wenn ich wieder komme, werde ich eine Woche bleiben und mir mit diesem freundlichen Kollegen noch ein wenig mehr von dieser wunderbaren Stadt anschauen.
Jetzt wird geschlafen.
Morgen ist noch mal Meeting, bis Mittag. Plus sieben Stunden Rückfahrt. Im Bus. Kann mir jemand sagen, warum ich Dinge tue, die ich mir mit dreiundzwanzig geschworen habe, nie wieder zu tun? Egal. Allein die Taxitour war die Reise wert. Und alle anderen Begenungen auch. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.
Gute Nacht!
Nervös
Gibt’s denn das? Ich bin nervös. Dabei muss ich nur mit dem Zug nach Köln und dort noch fünf Stationen mit der U-Bahn fahren, um mich letztlich in einen bequemen Mini-Bus zu setzen, der mich nach Paris schaukelt. Aber gut. Ich gebe mich in fremde Hände. Das ist vielleicht diesmal die Aufgabe. Vertrauen. Dass man mich gut hin bringt, dass in Paris alles gut läuft und ich die Grand Dame, trotz nur ein paar Bröckchen Französisch, genießen kann. Untergebracht bin ich in einem Hotel an der Seine, im Stadtteil Defense. Laut meiner Kriegerin (Architektenfrau), soll die Architektur beindruckend sein. Außerdem sind es mit der Metro zehn Minuten zum Champs Elysees. Naja, ich werde erleben, was mich erwartet.
Ich muss jetzt Vorbereitungen treffen. Ich gehöre zu den Menschen, die ihre Koffer erst am Reisetag packen. Und der Koffer befindet sich noch in der alten Verbleibe.
Puzzeln
Es geht langsam voran. Mit dem Herrn Gemahl montiere ich das, von ihm zum Geburtstag geschenkte, Vogelhäuschen auf dem Balkon meiner neuen Heimat. Auch Futter liegt schon drin.
Gestern Indoor Cycling, heute Krafttraining und Sauna. Ich klaube zusammen, was ich an Puzzle Teilen finde und bastele munter am neuen Silvialeben. Sport. Definitiv mit hinein.
Als gestern der erste Schweißtropfen seinen Weg, von der Stirn, über die Schläfe sucht, lächle ich selig. Herrlich! Und als unsere Saunafee heute einheizt, fühlt es sich an, wie Heimat.
Am Wochenende geht es noch kurz nach Paris, bevor ich ab Montag wieder dem Alltag fröhne.
Rückblende
Ich sehe mir die Fotos von Irland an. Erinnere mich. Ja, das war wundervoll. Und ohne diese Reise hätte das „Jetzt“ wohl noch länger auf sich warten lassen. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit Freund Arne, in dem er meinte, wahrscheinlich seien Herr Faun und ich -vielleicht- nur Inseln füreinander. Für den nächsten Schritt. Ich habe das seinerzeit heftig dementiert.
Wie es scheint hat er recht behalten. Inzwischen finde ich das nicht mehr schlimm. Gibt es schönere Inseln? Als solche, auf denen man für eine Zeit das erhält, was man am nötigsten braucht? Ich finde, nein.
Beim Anblick der Fotos fesselt mich ein weiteres Mal die Landschaft. Und immer wieder kommt die Frage auf, wie eine solch karge Landschaft einen, nach wie vor, so verzaubern kann. Und, ich weiß, ich werde nochmals dort hin reisen. Der Insel und ihres Volkes wegen.
Ayurveda Symposium 2015 – Ausklang
Als ich wach werde, stelle ich fest, dass die Sauna leider nicht den gewünschten Effekt hat. Die Erkältung hat sich verschlechtert. Kurz überlege ich, ob ich das Symposium Symposium sein lasse und einfach absage. Aber eine kleine Stimme in mir meint, das sei nicht der Weg. Schließlich habe ich gestern viel gelernt, was heute zur Anwendung kommen könnte. Also schleppe ich mich mit dickem Kopf und verrotzt zum Frühstück. Danach packe ich meine Sachen und fahre zur Ayurveda Akademie. Das Wetter scheint besser als gestern und das wird sich bestätigen.
Angekommen, richte ich erst mal den Stand und schaffe ein wenig Ordnung. Heute ist auch Katharina da, die zweite Hostess. Gut, so können wir gemeinsam nervös sein. Ich weise sie ein, soweit das mit meinem Wissensstand möglich ist. Wir verstehen uns gut. Außerdem stellt sich heraus, dass sie in der Akademie arbeitet.
Biju, der Overseas Marketing Director ist auch schon da. Er ist einverstanden, dass ich an einer Kräuterwanderung teilnehme. Er bleibt solange am Stand. Es ist alles sehr relaxt. Die Frau, die die Kräuterwanderung leitet, ist sehr charismatisch. Sie erzählt von den Signaturen, die die „Alten“ den Pflanzen zuschrieben, inklusiv der Götter denen sie zugeordnet werden. Wow!
Ich stelle fest, dass der „Praktikantentag“ gestern tatsächlich dafür sorgt, dass ich heute viel entspannter mit interessierten Menschen umgehen kann. Mehr ich bin, weniger verkrampft. Tolle Erfahrung. Wenn ich etwas nicht weiß, sind die Ladies von Neue Wege Reisen da, um zu helfen. Sind sie in einem Vortrag vertreten wir sie. Das ist einfach toll. Symbiotisch. Das Essen ist wieder unbeschreiblich gut. Ich habe auch heute gute Gespräche, die wirklich tief gehen. Jeder Kontakt, jedes Gespräch ist eine Bereicherung. Zwischendurch sind wir aber auch einfach nur albern. Reden Quatsch miteinander, der jedoch Sinn ergibt. Wir lachen viel. Hier funken die Synapsen.
Gegen Mittag beschließe ich, noch eine Nacht im Hotel zu bleiben, buche ein Zimmer. Vorfreude auf die Saunalandschaft, am Abend.
Den letzten Vortrag „Nahrung als Medizin“ nehme ich auch noch mit. Wieder interessant, viele AHA- Effekte. In der Pause frage ich meinen Coach, der ja für meine Anwesenheit ausschlaggebend war, wie es nun mit der Bezahlung läuft. Und jetzt freue ich mir ein Loch in den Bauch. Ich darf mir aussuchen, ob ich Geld möchte, oder einen Rabatt auf einen Aufenthalt im Resort, in Kerala. Natürlich nehme ich den Rabatt. Ich hatte eh schon beschlossen, nächstes Jahr dort hin zu reisen.
Als die Abschluss Zeremonie endet, ist die Verabschiedung ebenso herzlich, wie die Bewillkommnung. Auf dem Weg zum Auto heule ich (das wird noch zum zweiten Hobby). Ich bin so voll, von Eindrücken und good Vibrations, es platzt einfach aus mir raus. Richtung Parkplatz kommen mir zwei Ausbildungskolleginnen aus Bonn entgegen, werfen mir einen Handkuss zu. Ich freu mich, winke fröhlich zurück. Was soll ich sagen? Ich schätze, ich heule, weil ich glücklich bin. Geeint mit der Welt. So fühle ich mich.
Im Hotel angekommen, sehe ich, dass heute nichts ist, mit Sauna. Die macht um neunzehn Uhr zu. Das schmälert mein Glück nicht. Mit der Erkältung wäre es vielleicht sowieso keine gute Idee. Ich kaufe eine kleine Flasche Rotwein, die nun langsam zur Neige geht. Indische Musik, die CD habe ich an einem Nachbarstand erstanden, begleitet mich während ich diesen Eintrag schreibe. Vermutlich werde ich mit ihr einschlafen.
Eins noch, bevor ich zum Ende komme: Ich habe beschlossen, das Efeu, das bin ich. Licht und Schatten, Euphorie und Überschwang, doch auch Trauerpflanze. Am Boden schlängelt sie entlang, trägt Schattenblätter, bis sie etwas findet, an dem sie sich emporziehen kann. Dann schafft sie locker fünfundzwanzig Meter. Und dann, wenn sie das Licht erreicht, geschieht die Metamorphorse. Lichtblätter wachsen ihr. Sie wird von einer Schatten- zu einer Lichtpflanze. Wenn das mal kein Lebensweg ist. Vom Dunkel ins Licht. Das bin ich.
Gute Nacht!
Ode an das Leben
Ob es sich gelohnt hat, alles her zu geben, für dieses „Abenteuer“ fragt P. am Samstag.
Mmhh, lass mal sehen.
Ich hab mich eingelassen. Habe Liebe, Bestätigung, höchste Ekstase, tiefe Gespräche, wunderbare Musik erlebt. St. Patricks durfte ich eine besondere Pub Session genießen. Ich durfte ganz viel Liebe geben. Bin Stunden durch irische Berge und Hochmoore gewandert, habe beeindruckende Landschaften gesehen,wundervolle Menschen kennen gelernt. Habe gelernt, dass ich durchaus mit der Bahn Reisen kann (sogar in Irland), ohne verloren zu gehen. Wurde von Spiegelfechtern überrascht. Weiß, man braucht nicht zwingend ein Rückflug Ticket. Bin achthundert Kilometer über die irische See gefahren (zwei Mal). In der Normandie wurde ich bestens versorgt, als wir die Autopanne hatten. Ich durfte geheime Pfade am Belchen wandern, ohne Wege den Schwarzwald erfahren. Bin durch das wilde Albtal und das Hirschtal gelaufen. Ich weiß, wie es ist, barfuß durch ein Moor zu laufen. Ich habe in einem Bergbach gebadet, auch wenn ich die Waldfeen Prüfung nicht bestanden habe. Und ich durfte lernen los zu lassen (auch, wenn das immer noch schwer fällt). Ich bin mutiger geworden und kann wieder zu mir stehen. Ich kann meine Gefühle erfassen und sie benennen. Ich weiß jetzt, dass ich jemanden verlassen kann und trotzdem weiter lieb haben darf. Ich habe Schwächen erkannt, die ich in Stärken verwandeln kann. Mein Selbstvertrauen kehrt zurück.
Und das alles, weil ich gewagt habe, mich auf eine Reise einzulassen. Mit einem Faun. Mit mir. Und all das wirkt nachhaltig in mir.
Ja verdammt, es hat sich gelohnt. Jede einzelne Sekunde. Und ich sage „Danke!“
Die ersten fünf
Kutscherin.
Das ist’s was ich gerne bin.
Und jetzt darf ich es endlich wieder sein. In der Firma, in der ich seit fünf Tagen arbeite gibt es nur selten Stillstand. Mein Arbeitsgerät: Ein Mercedes Viano. Ein Achtsitzerbus. Große Karosse. Einfach cool den durch die Stadt zu manövrieren.
Viele neue Eindrücke. Ich fahre Schulkinder, Kindergarten Kinder und Behinderte, die auch ein bisschen wie Kinder sind. Dialyse Patienten und alles, was sonst noch eine Droschke benötigt. Ich fahre viel, ich fahre gern.
Die Zeit zum Bloggen werde ich mir anderweitig gönnen. So wie jetzt. Ich sitze am ICE Bahnhof Siegburg und warte auf meinen Zug gen Süden.
Komprimierte Zweisamkeit, bis Sonntag. Dann geht’s zurück. Langsam sortiert es sich, mein Leben.
Postkarten
Nun zu den Postkarten, welche ich großspurig der Welt versprochen hatte.
Jaaa, ich hatte in Irland einige gekauft. Nur Lust zu schreiben fehlte.
Also nahm ich sie auf dem Rückweg, auf der Fähre zur Hand und beschriftete sie dort.
So wäre es eine Flaschenpost geworden. Oder so ähnlich.
In Chartres stellte ich fest, dass die Papiergrüße immer noch bei mir sind. Ok, beim nächsten
Stopp nehme ich sie mit und werfe sie eben doppelt frankiert (irisch/französisch) in den Brief-
kasten, dachte ich. Mea Culpa. Ich hab’s nicht geschafft. Ich war zu sehr mit der Liebe beschäftigt, als dass
ich mich hätte um Postkarten kümmern können. Oder anders, ich vergaß sie wieder und wieder und
wieder.
Vergebt mir 🙂
Nebelnieselregen in Feenhausen
Da sitze ich.
Des drückenden Schuhs entledigt.
Traurigen Abschiedsklängen
des Dulcimers lauschend.
Feinstnebelnieselregen
sich auf Rododendren legt.
Hase unbeeindruckt über
Wiesen hoppelt.
Vögel tun, als sei hellster
Sonnenschein.
Viel Einsamkeit.
In lauter Stille
ganz allein.
Sich all dem ganz ergeben,
dazu muss man wohl Ire sein.