Zehnwortgeschichte von Westendstories – Raunacht

Wir schreiben wieder gemeinsam. Westendstories bittet zu Stift. Und ich nehme gerne Platz 🙂

Raunacht.
Schwülstig intonierte der Gestaltwandler uralte Zaubersprüche.
Die alte Hexenküche, die er aufgetan hatte, war minimalistisch ausgestattet.
Den Mörser, für die Herstellung der Grundmischung, hatte er aus Blitzzement gegossen.
In diesen gab er nun die mitgebrachte Pfefferminze und die Zaubernuss.
Auch der Stößel fehlte, doch entdeckte er an der Decke einen angeranzten Klappspaten.
Das würde gehen. Flux den Stiel abmontiert und mit dessen Ende kräftig in den Mörser stoßend,
wurde aus den Zutaten ein staubfeiner Puder.
Mit der Textur zufrieden, schritt er mit dem Mörser zu der Nebelmaschine, die er im Gebrauchtwarenhaus
ergattert hatte und füllte den Puder hinein.
Beim Betätigen des Schalters gab es erst einen röchelnden Laut, dann war sie da:
Die Pfefferminz-Zaubernuss-Sahnewolke.
Welch ein Duft, welch ein Nebel. 🙂

Leinen los!

Ihr Schiff war seeklar. Sie hatten auf die Flut gewartet, die jetzt ihren Pegel erreicht hatte. Sie blickte zurück ins Feen Reich. Nebel lag über den Bergen. Sie hörte ein Schaf blöken. Es fröstelte sie im Wind. Diesmal würde er nicht kommen und zum Abschied winken. Sie zog Ihren Umhang fester um ihre Schultern, drückte den Rücken durch.
Ihr Befehl schallte vom Bug über das Deck: „Steuermann! Fertig zum ablegen! Leinen los! Kurs, auf die offene See! Volle Segel!“
Langsam setzte sich das große, schwarze Schiff in Bewegung. Der Kompass gab die Richtung an. Richtung Silvialeben.

Westendstories, gemeinsam schreiben

Endlich, schreiben. Komisch, dazu fehlte mir die Zeit. Und es hat mir wirklich gefehlt. Mensch, habe ich Freude! Da hab ich richtig Spaß in den Backen, als ich diese Einladung lese: Danke, Westendstories, habe eben noch daran gedacht, wie schön das war. Und zack, legst Du vor. Klasse!

Backfischzugspeckgürtel

Jetzt war der Zug entgültig abgefahren. Sie hatte ihn mit ihrer Unentschlossenheit bravourös in die Flucht geschlagen.Nun stand sie hier, aufgetakelt, am Backfischstand und pflegte ihren Speckgürtel. Es hatte wohl nicht so gepasst. Sie, die Stadtpflanze und er, das Landei. Ok, eher hatte er es mit dem Wald. Sie hatte gewusst, sie tanzte auf einem heißen Pflaster, als ihre Geschichte begann. Jetzt war sie mitten drin, im freien Fall. Dabei hatte alles so schön angefangen. Wie im Märchen. Ihre romantische Ader hatte alles schwer aufgschäumt. Puh! Sie hatte schon ganz schön einen sitzen. Es wurde Zeit, die Rückfahrt anzutreten, in die gute Stube.

12 Minuten, wenn das von Interesse ist 🙂

Man darf auch gehen

Die Beiden hatten sich in der Kneipe getroffen, bevor sie zu ihm gingen. Sie freute sich auf den Joint, der ihr versprochen worden war. Jetzt saßen sie auf seiner Couch. Er war nett, zuvorkommend und unterhaltsam. Sie unterhielten sich und lachten viel. Manchmal erzählte er Stuss, manchmal sie. Die Sprechpausen wurden länger. Sie kannte solche Situationen von früher. Er rückte näher heran. Sie begann ihre Schuhe anzuziehen, die sie zugunsten bequemeren Sitzens ausgezogen hatte. Den Abend über hatte sie zwei Liter Wasser, auf einen Korn, getrunken. An der Tür, eine Umarmung zum Abschied. Etwas steif. Den Rückweg durch den nächtlichen Park, am murmelnden Bach entlang genaß sie. Sternenhimmel, mit einem neuen Mond. Ihr fiel auf, dass sie sich nicht mal die Telefonnummer hatte geben lassen.

Welche Weisheit hatte ihr Frau Begovic, eine Kundin, letztlich mit gegeben: Wenn Du etwas vergisst, oder nicht mal daran denkst, ist es entweder unwichtig, oder nicht gut für Dich. Da ist etwas in Dir, das weiß bescheid.

Sie schloss die Haustür auf und freute sich zu Hause zu sein. Allein.

Wie die Fee den Spiegel schaute

Ein Märchen für Erwachsene und solche, die es werden wollen.

Es war einmal…

in einem fernen Sagenland, eine junge Fee, hübsch anzusehen. Güldenes Haar, ein liebliches Gesicht. Ihr Herz war groß und gut. Leider floss das Gift der Angst in ihrem Blut. Angst vor Verlust, vor dem Zustand des Ungeliebtseins. Angst allein zu sein.
Oft gab es andere, die wollten gern mit ihr befreundet sein. Doch wandelte sich das zugetan sein meist in abwenden. So kam es, dass sie nur wenige gute Freunde hatte. Zu groß ihr Klammern, aus Angst, man könne sich wieder Abwenden. Selbst ihre Manipulationen fielen ihr nicht auf, das Abladen von Verantwortung auf ihre Umwelt.
Doch, sie wuchs mit der Zeit, traf kluge Menschen, von denen sich zwar immer noch viele wieder verabschiedeten, von denen sie aber doch in der Lage zu lernen war. Denn, trotz des Giftes im Blut wurde ihre Wahrnehmung immer schärfer, die Achtsamkeit dem eigenen Verhalten gegenüber wuchs.

Eines Tages traf sie einen Spiegelfaun, in einem fernen Feenland. Sie verfiel ihm, mit Haut und Haar. Ihr Herz loderte für ihn. Sie schenkten sich viel. Bis bei seinen Lockungen und Handlungen seltsame Gefühle ihre Eingeweide verdrehten. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Zurück in ihrem Königreich saß sie oft im Feen Garten und litt Seelenschmerz, ihr Gesicht wirkte müde. Ihre Energie schwand, immer wenn sie bei ihm war. Von ihrer Fröhlichkeit war nur noch ein Hauch auszumachen.
Manchmal zuckten Gesteisblitze durch ihren hübschen Feen Kopf, doch schob sie sie weg. Kniff im Geiste fest die Augen zu. Wollte nicht sehen, was die Wahrheit war.

Es kam jedoch der Tag, da ihr klar wurde, dass sie so nicht weiter machen konnte. Zu groß wurde die Belastung. So ließ sie den Geliebten wissen, dass ihre Liaison nun zu Ende sei. Noch während sie sprach, spürte sie ihre Leichtigkeit zurück kehren. Und doch litt sie noch weiter. Sie sandten sich noch ein paar Nachrichten. Obwohl er von tiefer Liebe sprach, meinte sie seinen Trotz zu spüren. Zorn loderte in ihr auf, so heftig, dass sie Fieber bekam. In diesem wand sie sich, litt wieder Schmerz. Doch mit dem Fieber kam das Erkennen: Spiegelfaun. Sie hatte sich selbst getroffen. Und erleben dürfen, wie es Menschen in ihrer Nähe ging, vor gar nicht allzu langer Zeit. Ihre Seele wuchs. All der Schmerz war Wachstumsschmerz gewesen.

Da wurde ihr Herz sanft. Sie blickte auf ihn und sich, spürte Dankbarkeit und Güte. Sie wusste, wenn sie erkennen konnte, war das Gift in ihren Adern nicht mehr so wirksam. Würde gar eines Tages gänzlich seine Wirkung verlieren. So vergab sie sich und ihm ihre Schwächen. Erinnerte sich an den Beginn ihrer Liebe, als alles noch unverfälscht und echt gewesen war und schloss es in ihr Herz.
Mitgefühl erwuchs in ihr, wusste sie doch um seinen Schmerz. Und um sein gleichermaßen großes Herz.

Noch immer Tränen feuchte Augen, tat sie nun den nächsten Schritt. Sie spannte die Pferde vor ihre Droschke, machte sich auf den Weg. An der Südwest Grenze ihres Reiches fand sie eine Pforte, auf der ihr Name stand, stieß sie auf. Dahinter lag ein Weg in der Sonne. Er führte in einen wunderbar duftenden Wald, in dem ihr noch unbekannte Bäume standen und wundersame Vögel flogen.

Zehnwortgeschichte mit Westendstories – Zerberus auf Glibberzeug

Westendstories lädt ein weiteres Mal zum gemeinsamen Schreiben ein. Ich habe mir gestattet eine kleine Verbindung herzustellen, zu einem anderen Schreibprojekt. Wer schon länger mit liest kommt vielleicht drauf. Wer nicht klickt den Link am Ende der Story. Es geht los:

Ein Blick auf den Kalender zeigte ihr, es war nicht mehr lang,
bis sie ihren Liebsten wieder sehen würde.
Diesmal gab es sogar eine Rückfahrkarte.
Inzwischen hatte sie heraus gefunden, dass ihre Verwandlungen
mit ihren Chromosomen zusammen hingen.
Angeblich sollte eine Mixtur aus Schnittlauch und Schneckengift
dem Zerberus in ihrem Blut entgegen wirken.
Beides rührte sie in einer Radkappe zusammen. Ihr
Geschirr wollte sie mit dem Glibberzeug nicht besudeln.
Sie konnten nur gewinnen.
Auf die Gefahr hin, fürchterlich in die Ecke kübeln zu müssen
schluckte sie den Schmodder hinunter und wartete auf das Elend.
Das jedoch blieb aus.
Stattdessen dachte sie voll Zärtlichkeit an Peter, der ihr Schicksal teilte.
Sie füllte den Rest der Mixtur in ein goldenes Fläschchen und packte es in
ihren Koffer. Nur noch ein paar Stunden. Dann würden sie sich wieder sehen.

Na, habt Ihr’s?

Awake – Loslassgeschichtenlawinen Teil 9

Jetzt hat es mich gepackt und ich erdreiste mich, auch noch Teil 9 zu schreiben. Die Zerberus begehrt gesehen zu werden.

Was bisher geschah ist nachzulesen bei Bittemito (Teil 1)Frau Ahnungslos(Teil 2), Marga Auwald (Teil 3), Silvia Meerbothe (Teil 4), Madame Lila (Teil 5)und Frau Ella (Teil 6), Wieder Bittemito (Teil 7), Silvia Meerbothe (Teil 8) und nochmals Silvia Meerbothe aka Frau Zerberus (Teil 9). Hier  bei Ben steht alles über den Ablauf. Ich würde mich heftigst freuen, wenn sich jemand fände, der sich uns anschließt und bewahrt vor einem offenen Ende 😉 

Teil 9

Alte Lappen, gefunden im Kofferraum des Audi, über die blutverschmierten Sitze gebreitet, ging es erst mal Richtung Süden, raus aus der Stadt. Sie waren zuerst auf diesem Kirchenfest, bei St. Michel gewesen. Die Beiden fuhren schweigend, Bea immer wieder zu Paula blickend, die krampfhaft versuchte, die Erinnerungsfetzen zu einem Ganzen zu fügen. Sinnlos. Sie schloss die Augen und lehnte den Kopf ans kühle Fensterglas.
„Paula. Paula, wir sind da.“ Paula öffnete die Augen, sie war wohl kurz eingeschlafen.
„Gut, erst mal zum Pfarrsaal. Wir waren ja zusammen hier. Ich erinnere mich, dass der Pfaffe mit Feuereifer gepredigt hat und dann?“
„Keine Ahnung, Paula. Ich bin raus, weil es so heiß war. Als ich wieder kam, warst Du weg und alle taten, als wüssten sie nicht, von wem ich spreche.“
Paula war frustriert, ließ sich mit hängendem Kopf auf einen der Stühle fallen.
Wieder Erinnerungsfetzen, sich zu einem Zusammenhang fügend: Ein Vorhang, der zur Seite geschoben wird. Der nackte Typ, an einen Stuhl gefesselt, eine Krawatte um den Hals. Und der Pfaffe mit seinem Weihwasser Fläschchen. Mit wildem Blick Gebete rezitierend, von einem Zerberus sprechend. Auch von Exorzismus war die Rede. Der Schmerz in ihrem Auge, als ein Tropfen des heiligen Nass es traf. Eine Lücke in der Erinnerung, dann sie mit dem Nackten zum Auto hastend. Die Welt die sich langsam blau färbte, ein untrügliches Zeichen, für die einsetzende Verwandlung. Wieder eine Lücke. Das Erwachen im Audi. Die Erinnerung an die Erinnerungslücke, ein Name: Peter. Die Fabrik Ruine. Die Orgie, in die sie geraten waren. Peter, oder das Wesen, das Peter gewesen war. Das Gefühl der eigenen Verwandlung, was sie solange nicht mehr erfahren hatte. Wie sie gewütet hatten unter den in extase sich wiegenden Tänzern.
„Bea, ich weiß, wo die Ruine ist. Komm.“
Paula fuhr selbst. Fand den Weg zu der alten Fabrik. Sie hatte Angst, vor dem, was sie vorfinden würde. „Bea, bleib bitte im Auto.“
„Was? Wieso denn? Erst soll ich dich begleiten und jetzt?“ „Bitte Bea!“
„Ok, OK, pass ich halt auf den alten Hobel auf. Sei aber vorsichtig.“ Wenn Bea ehrlich war ging ihr sowieso der Arsch auf Grundeis, ihr war es ganz recht zu warten.
Paula ging langsam auf die Ruine zu, ihr Gesichtsfeld begann sich blau zu färben. Es war tatsächlich wahr. Ihre Zerberusseele war wieder erwacht. Nach so langer Zeit. Verdammte Weihwasserplörre. Glassplitter knirschten unter ihren Füßen. Kaum trat sie in die kühlen Hallen der Fabrik, ließ sie die Verwandlung geschehen. Sie war größer jetzt. Fast zwei Meter. Krallenbewerte Klauen, lange Fangzähne und ein muskulöser behaarter Körper, ließen nichts erkennen, von der hübschen, zierlichen Frau, die sie eben noch gewesen war. Gelbglühende Augen erfassten die Halle. Nichts. Weiter hinten eine breite Metalltreppe. Ja, sie erinnerte sich, die war sie mit Peter hinauf gestiegen. Auf dem Weg nach oben witterte sie. Nahm einen Duft wahr. Und den metallischen Geruch von Blut. Viel Blut. Sie leckte sich über die Lefzen. Beim Betreten der oberen Halle, eröffnete sich das Ausmaß dessen, was sie befürchtet hatte.
Hinter sich vernahm sie ein Geräusch und da war wieder dieser Duft. Bekannt, fast vertraut. Sie wandte den Blick. Da stand er. Größer noch als sie. Ein stattliches Zerberus Männchen. Sie nahm ihre Verwandlung ein Stück zurück, er tat es ihr gleich. „Peter“. „Paula“. „Hat das jemand überlebt?“, fragte sie. „Wir hatten uns wohl beide zu lange unser wahres Dasein untersagt. Wir hatten Hunger.“
„Mit anderen Worten, nein?“ Er nickte. Sie waren sich schnell einig, dass sie „aufräumen“ mussten. Und verschwinden. All das Blut, die Fetzen von Körpern die über die Halle verteilt waren. Es gab nur eine Möglichkeit, das verschwinden zu lassen.

Bea, wartete immer noch am Auto. Fragte sich, was Paula so lange trieb. Doch sie war nie besonders abenteuerlustig gewesen. Sie hatte nicht vor das zu ändern. Am liebsten wäre sie gar nicht hier. Wer wusste schon, was Paula wieder verbockt hatte.
Ein ohrenbetäubendener Knall. Panisch ließ Bea sich hinter das Auto sinken. Eine Druckwelle folgte dem Getöse. Glassplitter und Mauerstücke flogen durch die Luft, zerschlugen die Fenster des Audi. Augen und Ohren zuhaltend wartete Bea ab, bis es aufhörte Gebäudeteile zu regnen. Langsam erhob sie sich, den Blick Richtung Fabrik. Da war nur ein Trümmerberg in einer Staubwolke zu sehen.
„Paula? Paaaaauuuulaaaaa!!!!

Na, Ende oder hat jemand Lust, die Fortsetzung zu schreiben?

Sekt und Kaviar Loslassgeschichtenlawinen – Teil 8

Auf die Rufe der werten Dame Knobloch reagiert niemand, da kralle ich mir den achten Teil halt auch noch. Geht doch nicht, das Lawinchen so sang- und klanglos auslaufen zu lassen.

Was bisher geschah ist nachzulesen bei Bittemito (Teil 1), Frau Ahnungslos (Teil 2), Marga Auwald (Teil 3), Silvia Meerbothe (Teil 4), Madame Lila (Teil 5) und Frau Ella (Teil 6), Wieder Bittemito (Teil 7). Hier  bei Ben steht alles über den Ablauf. Ich würde mich heftigst freuen, wenn sich jemand fände, der sich uns anschließt und bewahrt vor einem offenen Ende 😉
Willkommen bei:

Teil 8

Ich weiß, was Du letzte Nacht getrieben hast, stand da auf dem Spiegel.
„Paula, hast Du nicht eben gesagt, Du hast geträumt? Das da sieht mir verdammt real aus. Du wolltest gerade was erzählen. Von einem nackten Typ und einer Orgie. Also, erinnere Dich! “
“ Fuck! Fuck, fuck, fuck!!! Bitte lass das nicht wahr sein!“
Langsam drängten immer mehr Bilder in Paulas Erinnerung. Oh Bitte, lass mich das nicht mitgemacht haben, dachte sie. Allmählich war sie sich nicht mehr sicher, ob ihr vom Alkohol, den Drogen oder dem „Sekt“ übel war. In ihrer Erinnerung viel das Wort Kaviar und sie war sich fast sicher, es ging nicht um Beluga.
Sie hastete zum Fenster, blickte hinaus. Da stand der Audi. War der nicht im Eimer gewesen?
„Bea, bitte, Du musst mit mir diese Ruine suchen.“ Mit einem Mal war die sonst so abgebrühte Paula sichtlich nervös.
„OK, ok. Wo sind die Autoschlüssel?“
Herrgott, warum war das so chaotisch hier!?
Neben einer fast leeren Flasche Whiskey und einer grünen Nylonstrumpfhose entdeckte Bea endlich die Zündhilfe fürs Auto.
Beim Audi angekommen, vielen zuerst die Blutflecke auf, die großzügig im Fahrerbereich verteilt waren.  Fortsetzung erbeten…

Loslassgeschichtenlawinen – Teil 4

Eine Geschichte zum weiter schreiben, eine Weitererzählung. Die famose Idee ward realisiert und ins Blog-Universum eingespeist von der ehrenwerten Frau Käthe Knobloch und dem farbenfrohen Ben Fröhlich.
Erst war ich verhalten und klopfte nur ganz leise an, hatte Hemmungen, mich unter die Wortgewaltigen zu mischen. Doch Übung macht die Meisterin, also Griff ich diesmal fester zu.
Wer sich einlesen möchte, kann sich bei Käthe (Teil 1), Frau Ahnungslos (Teil 2) und Marga (Teil 3) inspirieren lassen, oder einfach losschreiben, wo es bei mir aufhört.
Alles über den Ablauf findet Ihr bei Ben.

Für die Fortsetzung gilt bei mir: First come, first safe. Wer zuerst „ich mach’s“ schreibt, darf weiterschreiben. Viel Vergnügen! Los geht’s:

Da saßen sie. Zwei komische Heilige, dachte sie, Peter und Paula. Gab es da nicht sogar einen Tag vor Ostern?
Zurückfahren. Welchen Weg denn?
Sie sah ihn an.“ Weißt Du, wo wir sind?“ Er schüttelte den gar nicht so hässlichen Kopf. Sie erhob sich, ging zurück zum Auto. Drehte den Zündschlüssel. Klack, mehr gab der Anlasser nicht von sich. Toll, die Batterie war leer. Unschlüssig stand sie neben dem Auto.
Ihre Polaruhr zeigte 17 Uhr, bald würde der Abend anbrechen.
Plötzlich druchzuckte ein stechender Schmerz ihr rechtes Auge, ließ sie auf die Knie sinken, die Hand darauf pressen. Peter sprang auf, eilte zu ihr.
„Was ist passiert?“
„Als hätte mir jemand einen glühenden Draht ins Auge gestochen. Jetzt ist es vorbei. Alles wieder gut.“
Sie blickte sich um. Blinzelte ein paar Mal, Tränen rannen aus dem Auge. Das Blau war verschwunden. Die Umgebung lag wieder in normalen Farben vor ihr.
In einiger Entfernung sah sie ein Gebäude, das eine Fabrik hätte sein können. Es schien verlassen.
„Komm, vielleicht finden wir da was zu Anziehen für Dich. Bis dahin schaffen wir es bestimmt, ohne dass uns jemand sieht.“ Sie setzte sich in Bewegung. Sich umblickend und ohne ein Wort folgte Peter ihr Richtung Fabrik.

Fortsetzung erforderlich…

Inspired by Salva – oder Zerberus goes Asia

Inspiriert durch den Artikel des werten Herrn SalvaVenia und die anschließenden Kommentare:

Zerberus in Asien

„Nein, nein!“
Trotz der Verlustigkeit seines wertvollen Lebenssaftes hatte er noch die Kraft, sich zu wehren. Er hatte promoviert! Er wusste Bescheid!
Nun lag er hier in diesem asiatischen Krankenhaus und die kamen mit dieser ganz bestimmt HIV infizierten Tüte rotem Saft angelaufen. Er war vorsichtig. Niemals würde er sich hier eine Transfusion verabreichen lassen. 1:400 lag die Chance sich zu infizieren. Das galt es zu vermeiden.
„Nein, nein… 1:400! Nein, nein… lassen sie das sein…. Nein, nein, nicht die infizierte Tüte… O…. K… viel-leicht… in.. fi.. zier… “ Piiiiiiiiiiieeeep. Flatline. Schade. Hätte er mal die Tüte genommen, der Depp.
Mit einem leichten Lächeln nahm die Schwester die Blutkonserve an sich, schlug erst die Richtung zum Labor ein, um dann aber durch eine Seitentür, in die Nacht zu treten.
Kurz der Kunststoffhaut einen kleinen Schnitt verpassend, den vorgewärmten Lebenssaft auf der Zunge genießend, gab Frau Zerberus ein zufriedenes Gurgeln von sich. Eins A Blut. Sie würde sich in dieser Nacht nicht verwandeln müssen.
„Danke, Doktor Vorurteil.“