Zick Zack Schlinger Slalom

Schnur gerade. Oder wie ein Pfeil mag anders sein. Ich tänzele durch mein Leben. Jetzt sind es noch zwei Tage, dann geht sie zu: Die Taxitür. Auf ewig.
Wie geht es weiter? Während ich weiterhin an meiner Selbstständigkeit Pfeile, werde ich als Fahrrad Kurier arbeiten. Möglicherweise kennt der ein oder andere die Menschen mit den pinken Rucksäcken, in denen leckere Speisen ihren Weg zu ihrem Verzehrer finden. Nachdem ich das Fitness Studio gekündigt habe (aufgrund des Durcheinanders in meinem Leben ging ich eh nicht hin), ist das eine coole Beschäftigung. Jetzt zahle ich nicht für’s Biken. Nun werde ich bezahlt. 20 Std die Woche.
Ich habe leicht einen im Tee. Der Abend war schön. Nach langer Zeit besuchte ich das Irish Pub, mit einer Freundin. Ein wenig aus den letzten zwei Jahren habe ich erzählt. Sie bemerkt:“Du hast in zwei Jahren Dein komplettes Leben auf den Kopf gestellt.“ Und ich erkenne:“Stimmt. Und ich stehe noch. Wie geil ist das denn?“
Und wieder beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Auch fühle ich mich keineswegs wie
fünfundvierzig. Alter scheint etwas zu sein, das anderen zu schaffen macht. Ich erinnere mich, wie Freundinnen beim „Nullen“ eine Krise bekamen. Ich vergesse regelmäßig die meine Zahl, auch Geburtstage nehme ich nur am Rande wahr.
Vielleicht liegt es daran, dass ich in den letzten zwei Jahren so vehement an meiner Persönlichkeit gearbeitet habe. Das neue Leben. Es war schon ein wenig, wie eine Geburt. Ich habe soviel hinter mir gelassen. Natürlich haben viele Erfahrungen Einfluss darauf, wer ich heute bin. Ich habe ja nichts gelöscht, nur die Sichtweise verändert. Ich glaube, wenn am Montag bzw Dienstag mein Leben im Taxigewerbe endet, wird das ein krasses Erlebnis werden. Ich freue mich darauf. Und trotzdem weine ich. Es ist, als würde ich eine Nabelschnur durchtrennen. Noch stecke ich (wieder mal) im Geburtskanal.
Vor fünfundvierzig Jahren wurde ich quasi hinein geboren (ins Taxi Geschäft). Jetzt lass ich los.
Alles was jetzt kommt ist neu. Das macht ein bisschen Angst. Aber, wie sag ich es meinen Klienten? Da, wo die Angst ist, da ist das Ende Deiner Komfort Zone. Und dahinter, einen Schritt weiter, da liegt das Wachtum. Die Weiterentwicklung.
Dein neues Leben. Neue Herausforderungen, die Dich weiter wachsen lassen.
Das wird, wenn es gut läuft, bis zur letzten Sekunde so sein.

Ist länger geworden, als gedacht. Ich geh jetzt Abschied vom alten Leben nehmen. Ein Tränchen verdrücken. Der Alkohol. Doch das alte darf angemessen betrauert werden, damit die nächste Tür weit offen steht.

Ich wünsche Euch eine gute Nacht!

Eure Silvia Meerbothe
 

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