Obdachlos

Tief berührt, verlasse ich am Mittwoch das Obdachlosenheim. Ich war zum Probearbeiten dort.
Die Klientel ist mir ja aus meiner Zeit als Punk nicht unbekannt. Berührungsängste hab ich keine. Acht Stunden verbringe ich in dem Haus, in das die kommen, die in anderen Unterkünften nicht mehr unter kommen. Auch eine Frauen Etage gibt es hier.
Es ist ein ruhiger Tag, heute. Und trotzdem energetisch Kräfte zehrend, weil so viele Eindrücke auf mich einprasseln. Ich bin bei der Zimmerkontrolle dabei. Es riecht nicht in allen Zimmern schlimm, doch in manchem atme ich sehr flach. Nicht wegen des Rosenduftes. Zwei mal an diesem Tag kommt die Tafel, um Lebensmittel, aber auch Waschmittel u.ä. zu bringen. Die Lebensmittel werden später gerecht in Tüten verpackt und an die Bewohner verteilt.
Die Bewohner selbst, sind ein bisschen wie Kinder. Der ein oder andere ist auf seine Art regelrecht putzig,in seinem Wesen. Anders kann ich es nicht beschreiben. Mein Helfer Syndrom kommt hier auf seine Kosten.
Um 22 Uhr ist Schichtende. Als ich zu Hause bin, zünde ich erst mal ein Räucherstäbchen an. Der Geruch der Zimmer hängt mir in den Flimmerhärchen der Nase.
Ich habe Kuchen verteilt und ein ziemlich genaues Bild bekommen, wie die Arbeit hier ist. Allerdings auch Anekdoten gehört, wie es ist, wenn es stressig ist.
An diesem Abend falle ich platt ins Bett. Und erfüllt.
Ich habe beim gleichen Verein noch ein Probearbeiten in einer anderen Einrichtung. Danach entscheide ich, was von beidem es wird.
Abwarten.

2 Gedanken zu “Obdachlos

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