Vor Monaten reserviere ich eine Fotografie beim Bembelländer Fotografen. Monate später erteile ich den Auftrag, sie drucken zu lassen. Die Nachricht über die Fertigstellung erreicht mich vor einigen Tagen. Freude kommt auf. Ich entschließe mich, sie persönlich abzuholen, wie schon seinerzeit das Ärmelwasserbild. Das ist eine willkommene Gelegenheit, dem Augsburger Fotografen einen persönlichen Besuch abzustatten.
Gestern:
Feierabend. Es ist so weit. Nach neun Stunden Droschke fahren, steige ich in den Maschit, lenke ihn auf die Bahn, Richtung Süden. Nach durchfahren eines, scheinbar, nicht enden wollenden Staus, lasse ich den Stern laufen und treffe, wider Erwarten, pünktlich in der Hessischen Galerie ein.
Der lang gewachsene Vielwisser, mit dem guten Auge für die Welt, erwartet mich vor der Tür. Freundliche Bewillkommnung.
Dann darf ich sie endlich sehen. Die Baumfrau. Auf Acryl gezogen. Ein Hingugger. Provokant. Was sieht man? Eine Frau. Nackt, bemoost liegt sie da, mit gespreizten Beinen, im Wald. Den Körper leicht zur Seite gedreht. Wahnsinn! Kaum zu glauben, dass ein totes Stück Holz, so weiblich aussehen kann. Kompliment an den Menschen am Auslöser!
Nach ausgiebigem Bestaunen des Kunstwerkes folgt die Bewirtung. Bei Brot, deftigen Schmausereien vom Land Metzger und Bier tauscht man sich aus (wobei ich ein weiteres Mal diejenige bin, die vom Wissen des Gastgebers profitiert). Am Ende trete ich satt und zufrieden, in Begleitung meiner Baumfrau, den Weg zum Hotel an. Die Anreise hat sich wieder mal gelohnt. Nun werde ich der Dame aus Totholz einen würdigen Rahmen schaffen.
Danke, ins Bembelland!