Als ich wach werde, stelle ich fest, dass die Sauna leider nicht den gewünschten Effekt hat. Die Erkältung hat sich verschlechtert. Kurz überlege ich, ob ich das Symposium Symposium sein lasse und einfach absage. Aber eine kleine Stimme in mir meint, das sei nicht der Weg. Schließlich habe ich gestern viel gelernt, was heute zur Anwendung kommen könnte. Also schleppe ich mich mit dickem Kopf und verrotzt zum Frühstück. Danach packe ich meine Sachen und fahre zur Ayurveda Akademie. Das Wetter scheint besser als gestern und das wird sich bestätigen.
Angekommen, richte ich erst mal den Stand und schaffe ein wenig Ordnung. Heute ist auch Katharina da, die zweite Hostess. Gut, so können wir gemeinsam nervös sein. Ich weise sie ein, soweit das mit meinem Wissensstand möglich ist. Wir verstehen uns gut. Außerdem stellt sich heraus, dass sie in der Akademie arbeitet.
Biju, der Overseas Marketing Director ist auch schon da. Er ist einverstanden, dass ich an einer Kräuterwanderung teilnehme. Er bleibt solange am Stand. Es ist alles sehr relaxt. Die Frau, die die Kräuterwanderung leitet, ist sehr charismatisch. Sie erzählt von den Signaturen, die die „Alten“ den Pflanzen zuschrieben, inklusiv der Götter denen sie zugeordnet werden. Wow!
Ich stelle fest, dass der „Praktikantentag“ gestern tatsächlich dafür sorgt, dass ich heute viel entspannter mit interessierten Menschen umgehen kann. Mehr ich bin, weniger verkrampft. Tolle Erfahrung. Wenn ich etwas nicht weiß, sind die Ladies von Neue Wege Reisen da, um zu helfen. Sind sie in einem Vortrag vertreten wir sie. Das ist einfach toll. Symbiotisch. Das Essen ist wieder unbeschreiblich gut. Ich habe auch heute gute Gespräche, die wirklich tief gehen. Jeder Kontakt, jedes Gespräch ist eine Bereicherung. Zwischendurch sind wir aber auch einfach nur albern. Reden Quatsch miteinander, der jedoch Sinn ergibt. Wir lachen viel. Hier funken die Synapsen.
Gegen Mittag beschließe ich, noch eine Nacht im Hotel zu bleiben, buche ein Zimmer. Vorfreude auf die Saunalandschaft, am Abend.
Den letzten Vortrag „Nahrung als Medizin“ nehme ich auch noch mit. Wieder interessant, viele AHA- Effekte. In der Pause frage ich meinen Coach, der ja für meine Anwesenheit ausschlaggebend war, wie es nun mit der Bezahlung läuft. Und jetzt freue ich mir ein Loch in den Bauch. Ich darf mir aussuchen, ob ich Geld möchte, oder einen Rabatt auf einen Aufenthalt im Resort, in Kerala. Natürlich nehme ich den Rabatt. Ich hatte eh schon beschlossen, nächstes Jahr dort hin zu reisen.
Als die Abschluss Zeremonie endet, ist die Verabschiedung ebenso herzlich, wie die Bewillkommnung. Auf dem Weg zum Auto heule ich (das wird noch zum zweiten Hobby). Ich bin so voll, von Eindrücken und good Vibrations, es platzt einfach aus mir raus. Richtung Parkplatz kommen mir zwei Ausbildungskolleginnen aus Bonn entgegen, werfen mir einen Handkuss zu. Ich freu mich, winke fröhlich zurück. Was soll ich sagen? Ich schätze, ich heule, weil ich glücklich bin. Geeint mit der Welt. So fühle ich mich.
Im Hotel angekommen, sehe ich, dass heute nichts ist, mit Sauna. Die macht um neunzehn Uhr zu. Das schmälert mein Glück nicht. Mit der Erkältung wäre es vielleicht sowieso keine gute Idee. Ich kaufe eine kleine Flasche Rotwein, die nun langsam zur Neige geht. Indische Musik, die CD habe ich an einem Nachbarstand erstanden, begleitet mich während ich diesen Eintrag schreibe. Vermutlich werde ich mit ihr einschlafen.
Eins noch, bevor ich zum Ende komme: Ich habe beschlossen, das Efeu, das bin ich. Licht und Schatten, Euphorie und Überschwang, doch auch Trauerpflanze. Am Boden schlängelt sie entlang, trägt Schattenblätter, bis sie etwas findet, an dem sie sich emporziehen kann. Dann schafft sie locker fünfundzwanzig Meter. Und dann, wenn sie das Licht erreicht, geschieht die Metamorphorse. Lichtblätter wachsen ihr. Sie wird von einer Schatten- zu einer Lichtpflanze. Wenn das mal kein Lebensweg ist. Vom Dunkel ins Licht. Das bin ich.
Gute Nacht!
Schön 😀
… danke fürs teilhaben lassen…
M.M.