Immer wieder neu

Es gibt Schritte im Leben, die erfordern Mut: Ich brauchte Mut, um zum Herrn Faun nach Irland zu reisen.
Meine Firma zu verkaufen erforderte Mut. Jedoch nicht soviel Mut, wie dem Herrn Gemahl mitzuteilen, dass ich für unsere Beziehung leider keine Zukunft mehr sehe.
Nun brauche ich wieder Mut: Ein Umzug steht an. Nein, keine Wohnung in Bonn. Es geht ein Eckchen weiter. Sechshundert Kilometer weiter Richtung Süden. Ob ich dort Arbeit habe? Nein. Ich werde erst einmal tun, was ich bisher, nach dem Verkauf der Firma, nicht konnte. Mich erholen.
Und reisen. Gemeinsam mit dem Herrn Faun. Was mit meinem neuen Job ist? Ach ja, auch meinem Chef zu erklären, dass ich nach zwei Monaten wieder aufhöre (nachdem er vier Monate auf mich gewartet hat), erfordert Mut. Wovon ich leben werde? Nun, der Herr Faun möchte vorerst seine Pension mit mir teilen.
Jetzt höre ich sie: Die Aufschreie. Die Glaubenssätze. Bist Du verrückt?! Ohne Job!? Machst Dich abhängig von einem Mann! Du brauchst ein eigenes Einkommen!

Ganz ehrlich, all das ist natürlich(!) auch mir durch den Kopf gegangen. Mich auf diese Unternehmung einzulassen erfordert was? Genau, wieder Mut.
Bisher bereue ich nichts. Ich probiere mich aus. Das bedeutet nicht, dass es nicht anstrengend ist. Ich habe gelitten und viel geweint. Denn man glaube bitte nicht, man leide keinen Trennungsschmerz, nur weil man die ist die geht. Man gibt sein bisheriges Leben auf. Die Psychologie spricht gerne von der Komfortzone. Und man ist sich bewusst, dass man das gerade stattfindende Leid selbst zu verantworten hat. Da hat man es schon leichter, ist man die Verlassene.
Man muss sich selbst aushalten, was nicht immer leicht ist.
ABER: Ich weiß es lohnt sich. Kein Tag ist wie der andere. Oft bin ich sehr müde, weil ich an den meisten Tagen zehn Stunden fahre. Und trotzdem. Ich lebe. Und die Phase in der es etwas schwierig ist, geht vorbei. Nichts ist für immer. Nur eins hat bestand, der ständige Wandel und die Tatsache, dass man immer wieder neu Mut braucht.

22 Gedanken zu “Immer wieder neu

  1. Meine liebe Frau Gesangsverein.
    Wo Mars im Leben mitmischt, ists wie Wildwasserfahren. Oder Achterbahn. Oder Bobfahren. Sicher ist nur eins: man wird ankommen.
    Und ich wünsche Ihnen eine aufregende Fahrt und danach vor allem eine sichere Ankunft. Die klitzekleinen Blessuren sind dann rasch vergessen.

    Morgendlichherzlichfrische Grüsse aus dem tüchtigen Bembelland

  2. Du bist echt mutig, meine Hochachtung! Ich drücke dir die Daumen, dass deine Entscheidungen richtig waren und dich tragen und wünsche dir alles Gute. Klingt platt, das mit dem Guten, ist es aber nicht – nur du weißt, was für dich „gut“ ist, und dieses Gute meine ich. Und auch: wenn nichts mehr geht, immer ein kleines Wunder! 🙂
    Liebe Grüße
    Christiane

  3. Wünsche dir viel Kraft… kenn vieles davon, der eigenen Trauer, das raus aus der Komfortzone, ebenso wie du, frei gewählt.
    Und ich finde es toll und mutig. Probiere, lebe und Erhole dich. Es ist jedem seine eigene Entscheidung. Frau Zerberus. Bin sehr gespannt wie es weiter geht. 🙂

  4. Meine Worte: Wer mit Mut zu tun hat, der kennt Situationen der Angst. Geht ja nicht anders. Und dass bewusste und reflektierte Entscheidungen trotzdem nicht immer nach Zuckerwatte schmecken, das ist das Leben.
    Ich gratuliere dir zu deinen festen, mutigen Schritten. Zum Vertrauen, dass es auch in der Ungewissheit ganz viel für dich gibt.
    Mein früherer Chef sagte immer: Life is a rollercoaster. Mal fragt man sich, warum man sich da reingesetzt hat und es kommt einem so einiges hoch, mal jauchzt man vor Freude. Mögest du alles ganz machen.

    Und: Du hörst vor allem eines: Flöhe husten 🙂

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