Keine Pauschalisierung bitte

Mann und Hund sind heute wieder an ihrem Stammplatz. Ich bin erfreut zu sehen, dass die Unterlage gestern mitgenommen und heute wieder mitgebracht wurde.
Es wurde die Meinung kundgetan, solche Menschen sollten keine Hunde haben. Das ist eine Meinung, die akzeptiere ich, teile sie aber nicht. Aus meinen Zeiten als Punk, weiß ich, dass es diese Tiere nicht schlecht getroffen haben. Selbst, wenn sie mal einen kalten Hintern haben. Denn, diese Tiere sind oft der einzige wahre Freund dieser Menschen. Seien es nun Punks oder Exjunkies oder andere Hoffnungslose. In unserem sozialkalten Deutschland kann man die Senioren auch noch mit dazu zählen.
Als einzig wahrer Freund bekommen diese Tiere vollste Zuwendung.
Man passt aufeinander auf. Tier auf Mensch, und Mensch auf Tier. Und Tier nimmt Menschen an, egal, ob er systemrelevant ist, oder nicht. Egal, ob er in diesem Leben alles verkackt hat.
Das Tier ist bei diesen Menschen, der, der in der Regel zuerst was zu fressen bekommt. Ist das Tier krank, leidet der Mensch und kümmert sich. So habe ich es früher erlebt, so ist es heute noch. Die Tiere dieser Leute sind meist an der frischen Luft und treffen haufenweise Artgenossen. Alle gleichermaßen hervorragend sozialisiert, weil die meisten schon als Welpen mit dabei sind.  Viele, der Hoffnungslosen haben Hunde. Sie lernen voneinander und sind meist gut erzogen, weil diese Menschen keinen Bock auf Ärger mit den Behörden haben, die Ihnen am Ende den einzigen treuen Freund wegnehmen könnten. Auch dann nämlich leiden Hund und Mensch. Alles schon erlebt. Es zerreißt einem das Herz, sowas mit zu erleben.
Was macht einen solchen Menschen zu einem schlechteren Hundehalter als einen von uns. Mal davon abgesehen, dass jeder ganz schnell ein „Verlierer“ werden kann. Und dann sollte man keinen Hund haben?

Also, bitte keine Pauschalisierung.

19 Gedanken zu “Keine Pauschalisierung bitte

  1. Das mir der Hund das liebste ist,sagst Du oh Mensch sei Sünde,doch der Hund bleibt mir im Sturme treu,der Mensch nicht mal im Winde. Schopenhauer

  2. Wie recht du hast.
    Vor einigen Jahren waren wir unterwegs und haben das erlebt:

    …..Auch der weitere Weg wird uns mit den unterwegs geführten Gesprächen in nachdenklicher Erinnerung bleiben.
    Die Gespräche mit unserem Begleiter – Holger (Speedy) mit seinen zwei Hunden – beeindruckten uns tief. Er ging den ganzen Weg mit uns und zeigte uns zusammen mit einem weiteren Ortskundigen den besten Weg.
    Er lebt seit längerer Zeit auf der Straße, trägt alles mit sich, was er braucht. Ich habe noch nie so einen schweren Rucksack gesehen. Er erzählte uns einiges aus seiner Geschichte und vor allem über sein jetziges Leben. Natürlich würden ihn viele einfach als Penner bezeichnen, aber nach der Begegnung mit ihm geht mir das nicht mehr so ohne weiteres über die Lippen.
    Ich muss gestehen, es war das erste Mal, dass ich mich mit „so einem“ wirklich unterhalten habe.
    Ich spürte keine Spur von verantwortungslosem Umgang mit dem Leben, und ich lernte, dass solche schnellen Vorurteile nicht angebracht sind.
    So erzählte er uns, dass er immer vier Schlafsäcke bei sich hat. Einen für sich selbst, je einen für seine beiden Hunde (die übrigens sehr gepflegt waren). Und der vierte Schafsack ist ein Gastschlafsack, den er bei sich hat, für Menschen, die ihn schon mal ein Stück begleiten.
    Er kam noch mit uns zum Abendessen im Pfarrheim in Schwaigern. Und da beeindruckte er uns erneut. Er betrat den Pfarrsaal und war sprachlos. Es war der Saal. Der früher zu seinen Grundschulzeiten als Turnsaal diente. „Dass ich hier noch einmal sein darf….“ Er setzte sich mitten in dem Raum auf den Boden und genoss einfach die Atmosphäre. Später sagte er, das sei für ihn ein so tolles Erlebnis, und er habe dabei ganz viel neue Energie getankt.
    Essen wollte er nichts. Seine Nahrung war – zumindest in den Stunden, die er mit uns verbrachte – flüssig. (Ein Problem, das er hoffentlich eines Tages wieder in den Griff bekommen wird.)
    Wir haben da einen Menschen kennengelernt, an dem wir „normalerweise“ einfach vorbei gegangen wären, ohne ihn zu beachten. Aber manchmal sind es gerade die, die man sich nicht ausgesucht hätte, die sich dann genau als die “richtigen” herausstellen.

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