Meine Welt ist bunt – und Eure?

Ich wuchs auf mitten drin. Bonn war Bundeshauptstadt, das hat meine Welt sehr bunt gemacht. Multikulti. Und spannend. Was war ich kleines Gör beeindruckt, wenn ich an der Hand von meiner Mutter die Wilhelmstraße entlang, Richtung City lief. Die Straße voller Demonstranten. Riesige Transparente (keine Deutschlandflaggen). Man demonstrierte. Laut und friedlich. Wisst Ihr für was? Ich höre die Rufe noch heute in meinen Ohren:

FÜR DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!!!

Und obwohl ich so klein war, habe ich verstanden, dass es um etwas besonderes ging. Darum geht es immer noch. Warum solidarisieren sich nicht alle Völker für Freiheit, für Menschlichkeit, für den Frieden?
Warum muss immer gegen etwas und nicht für etwas demonstriert werden?
Immer geht es darum etwas los zu werden. Ich will weder den Islam noch sonst eine Religion los werden. Ich will auch keinen Menschen los werden, der anders aussieht als ich, oder sich anders kleidet.
Es war mir als Kind egal, welche Nationalität meine Nachbarn hatten, wir gehörten zusammen. Und die Religion war mir noch viel egaler. Ebenso, wie meinen Nachbarn.
Wir waren evangelisch, katholisch, griechisch-orthodox und muslimisch, sogar buddhistisch. Es ist mir auch heute noch wurscht. Hauptsache ein guter Mensch.
Der zählt für mich.
Ich würde mir wünschen, dass alle zusammenstehen, denen Freiheit, Frieden, Menschlichkeit wichtig sind.
Wie das wohl aussähe, wenn alle zur gleichen Zeit mit einer Kerze in einer Reihe stehen, denen das wichtig ist. Eine Kette, einmal um die ganze Welt. Noch besser, ein Netz über die ganze Welt.
Ein Netzwerk der Brüderlichkeit. DAS würde mir gefallen.

Für die internationale Solidarität!

Durch unsere Vielfältigkeit wird unsere Welt erst bunt. Ein blühender Garten. Sinnlich.

Ein Nachtrag: Die Menschen aller Völker mögen sich solidarisieren.
Ich bin sicher, Pegida und ihre „Gegner“ stünden plötzlich zusammen.
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9 Gedanken zu “Meine Welt ist bunt – und Eure?

  1. Bonn, interessant. Bonn (und später die nähere Umgebung, Pech) war ca. 15 Jahre meine 2.(?) Heimat, ich habe dort studiert, auch in der Zeit um und nach dem „Deutschen Herbst“, der Zeit der Berufsverbots- und Friedensdemos, Folkfeste. Ja bunt war es, schon allein, weil das manchmal ganz leicht verschlafene aber auch sehr offene Bonn Haupstadt war, aber auch sonst.

    Die „Leichtigkeit“ mit der Demos mit mehreren Hunderttausend Leuten zustande kamen und in dieser nicht gerade reisigen Stadt stattfinden konnten und von ganz vielen Bonner mitgetragen wurden.

    Ein wenig sehne ich mich zurück zu dieser Zeit und an diesen Ort. Bonn war nicht die schlechteste Wahl für die Nachkriegshauptstadt, die Toleranz leben sollte.

      • Ja, auch das. Bonn war in meiner Erinnerung nie überkandidelt, weltoffen ja, aber nicht hektisch und nicht der „big apple“. Manche fanden es spießig, ich nicht. Ein wenig klüngelig schon, aber das gehört irgendwie zum Rheinland. Für mich, aus Nordhessen kommend, wo man den Leuten nicht ganz zu Unrecht eine gewisse Sturheit nachsagt, und dass sie nur sehr schwer zugänlich seien, war es anfangs ein „Kulturschock“ z.B. in einer Kneipe nach 10 Minuten angesprochen zu werden und nicht wie in meiner Heimat als Nichteinheimischer zunächst mal 3 Wochen wie ein Mondkalb kritisch beäugt zu werden 😉

        Es war aber in den späten 70ern und den 80ern auch sonst eine etwas andere Stimmung in Deutschland. Die Anti-Atomkraftbewegung, die Friedensbewegung, die Anti-Apartheid, Nicaragua und andere, die zwar auch von vielen angefeindet wurden aber eben auch mit für die Buntheit gesorgt haben, natürlch vielleicht ganz besonders in Bonn, wo ja schließlich die deutsche Politik gemacht wurde.

      • Bonn hat Deutschland politisch gut getan. Und genau so,wie Du es beschreibst (gerade aus „Hessensicht“), hat es sich für mich angefühlt. Ja, wir Rheinländer.“ Ich kenn Dich zwar nicht, komm trotzdem an meine Brust, wir trinken einen“ Herrlich beschrieben.
        Danke 🙂

  2. Bonn, Köln, Düsseldorf, der Pott. Da bin ich aufgewachsen. Nicht nur im japanischen Viertel von Düsseldorf. Als „Ausländerin“ weiß ich genau, wovon du sprichst. Ich war und bin stets betroffen. Auch wenn ich selbst Deutsche bin und eine Kriegerin des Regenbogens. Oder vielleicht eben deshalb.

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