Heute nochmals Treffen mit meinem Käufer. Es nimmt Formen an. Ende Januar wird es eine Anzahlung geben. Mitte – Ende Februar bin ich die Bude los. Mit der Wahl meines Käufers bin ich sehr zufrieden. Wir kennen uns gut, sein Vater kannte meinen Vater. Taxlerbrut 🙂 Vertrauen auf beiden Seiten. Das macht ruhig.
Am Halteplatz. Ich komme vom Essen. Neben mir mein Kollege Georg. „Man munkelt, Du hast verkauft?!“ Ich nicke. Erkläre, dass fahren immer noch eine Freude ist, mir jedoch der ganze Rattenschwanz und die Steine, die einem ständig in den Weg gelegt werden, so zum Halse heraus hängen, es leider nicht mehr in der Waage ist. Von den Einnahmen mal abgesehen. Die sind auch kein großes Schmerzensgeld. Die Steuerprüfung nebst Nachzahlung (für nix!) hat den Rest erledigt.
Mein Fazit: Der Staat will keine glücklichen Kleinunternehmer. Am besten überlebt man, wenn man möglichst groß ist und einem die Menschen egal sind. Beides trifft auf mich nicht zu. Ich bin keine Großunternehmerin und will auch keine sein. Das einzige, was ich wollte, war meinen Lebensunterhalt verdienen und einmal im Jahr entspannen.
Stattdessen sind beinahe alle Rücklagen in den Betrieb geflossen. Ich bin in Urlaub gefahren, doch war ich mit den Gedanken immer hier. Nix mit Erholung. Es reicht.
Was ich aber eigentlich erzählen will. Ach ja, Georg. Er weiß es, bevor überhaupt Geld geflossen ist. Von seinem Nachtfahrer. Witzig, den habe ich ewig nicht gesehen. Woher er das weiß, keine Ahnung. Den Betriebsfunk haben wir abgeschafft. Die Fahrtenvermittlung läuft schon lange über das Datennetz, via Smartphone. Fehlgeschlagene Rationalisierungsmaßnahme. Eigentlich träumt man von einer Zentrale, die ohne (aufmüpfiges) Personal auskommt. Funktioniert aber (noch) nicht. Irgendwie überkommt mich Schadenfreude. Halt doch nicht so einfach mit der Abschaffung der Menschen. Anhänglich wie Scheißhausfliegen können die sein.
Ach ja, was meint Georg auf mein Fazit? „Du musst Systemrelevant sein, laut der Boje.“ (Ich chefriere mit Ärmelzunge) Sein Tonfall lässt keinen Zweifel daran, was er von der Dame hält, auch nicht, wie er sie bezeichnet.
Ja ja, ein bisschen Wehmut ist schon dabei, wenn ich verkaufe. Doch: „Jeder Abschied ist ein kleiner Tod. Und kleine Tode machen immer Platz für Neues“ (Bucay)
Mal schauen. Erst mal bin ich froh, nun einen Zeitrahmen zu haben. So kann ich künftigen Arbeitgebern sagen, wann ich anfangen kann.
Nie wieder selbstständig, hab ich mal gesagt. Heute habe ich das nivelliert auf „nie wieder Mitarbeiter“. Nicht, dass die schlecht waren. Mitnichten. Aber wie du sagst … Der Rattenschwanz. Sollen das andere machen, mit besseren Nerven 😉
Ja, die Nerven. Die waren zu Beginn meiner Selbstständigkeit auch mal besser 😉
Ich bin den anderen Weg gegangen. Das war besser. Für die Nerven … der anderen 😉
🙂 Vielleicht hätte ich Dich zur Geschäftsoptimierung hinzuziehen sollen:-D
Menschlich Gewinn machen, oder so ähnlich 😉
Ich tauge wenig als Untergebene. Vor allem, wenn ich Dinge besser kann und ignoriert werde. Zwar ist nicht jeder BWLer auch ein guter Berater, aber mit Zahlen können wir. Und gnadenlos die Wahrheit sagen, wenn sich ein Geschäft nicht lohnt.
🙂