Ich mag keinen Streit. Und wieder mag ihn doch. Wenn er zu etwas führt. Im besten Fall zu Einsicht. Nicht beim Gegenüber, sondern bei mir.
Jetzt habe ich wieder Streit. Jedenfalls fühlt es sich so an. Es bringt mich zum Weinen. Also wird es wohl so etwas sein.
Wie kann man in Streit geraten, obwohl die Ausgangsfrage war: „Gehen wir laufen?“
Weil die Ausgangsfrage hätte konkreter gestellt werden müssen. Weil erst mal das Innere hätte klar sein müssen.
Hätte müssen. Ach so!
War es aber nicht. Es war vergraben. Weil ich eine Meisterin bin, im Vergraben von Dingen die schmerzen.
Wegdrücken.
Das hat die letzten paar Jahrzente ganz wunderbar funktioniert.
Doch jetzt nicht mehr. Die alten Mechanismen funktionieren nicht mehr, um starke Emotionen im Zaum und unter Tage zu halten. Das ist gut so.
Und schmerzhaft.
Ich weiß nun, woher meine Melancholie kam. Und es ist klar, es ging nicht um Mr.Freeze. Er war mir nur ein letztes Mal ein Ventil.
Hat mir im Abgang noch mal etwas aufgezeigt. Ohne etwas zu tun.
Mir fehlt die Freundin. Obwohl sie physisch nicht weit weg ist. Es lag nicht an ihr, sondern an mir.
Ich habe mir verboten, sie anzurufen. Ich habe mir verboten, ihr zu schreiben.
Ich wollte nicht zu viel sein.
Also, habe ich mir Verbundenheit verboten.
Das lief im Untergrund ab. Für mich unsichtbar.
Da es so war, hat es heute gekracht.
Weil meine Seele sich nicht mehr unterdrücken lässt.
Tja, was jetzt?
Keine Ahnung, wie sie interpretiert, was ich ihr geschrieben habe.
Geht das daraus hervor, was ich hier geschrieben hab?
Ich hoffe es.
Das wäre bestimmt auch einfacher gegangen. Doch setzt das Selbstverständnis voraus. Das fehlt mir immer noch ein wenig:
Selbst-Verständnis. Sich selbst verstehen.
Ich übe noch.
Eine gute Streitkultur ist wichtig – auch beim Streit mit sich selbst.
Ich wünsch dir Erfolg dabei.
Hast recht.