Wie kommt es, dass ich mich habe gehen lassen?
Ein Gedanke kommt mir in der Sauna. Ruhe. Raum zu denken.
Ich habe meinen Weg verlassen, wollte wieder mal wer anders sein. Laufen. Wie Mrs. Steelhammer. Mmh. Marathon. Aha. Mmh. Ist das mein Ziel? Mein Weg? Wollte ich tatsächlich einen Marathon laufen? Oder ging es darum, auch so bewundert zu werden, wie Mrs. Steelhammer? Um Anerkennung? Oder gar, um eine, durch meine Depression, gecrashte Freundschaft wiederzubeleben?
Na Silvia, sei mal ehrlich. Fuck you!
Ja, lass mich ehrlich sein, ich habe mich ablenken lassen. Letztlich bin ich weder gelaufen, noch regelmäßig zum Cycling gegangen. Und gegen das Nachdenken hat essen geholfen.
Ich erkenne, dass ich lange Zeit meines Lebens ein Aufmerksamkeits- und Anerkennungsjunkie gewesen bin. Und ebenso, wie ein Junkie, der nach der Therapie endlich clean ist, muss auch ich sehr achtsam sein, um nicht rückfällig zu werden. Was nicht bedeutet, dass ich jetzt keine Anerkennung mehr annehmen und genießen darf. Doch tue ich gut daran, bei anfänglicher Begeisterung darauf zu achten, was mich begeistert. Das Tun, oder die Anerkennung die durch das Tun folgt. Oder der Mensch, der damit zu tun hat.
Es geht darum meine Motivationen gründlich zu prüfen. Die falsche Motivation lenkt mich von meinen echten Leidenschaften ab. Bremst. Die richtige Beflügelt.
Es gibt zwei Dinge, von denen ich sagen kann, dass sie meine Passion sind: Indoor Cycling und Das Schreiben. Sie liegen fast gleich auf. In beidem habe ich Potential nach oben und beides kann ich professionell betreiben, wenn ich es will.
Danach kommen Dinge, die mir Freude bereiten, wie: Mich austauschen, Taxi fahren (ja, ohne die Buchhaltung bringt es Freude), Lernen etc. Auch laufen. Doch reicht die Motivation nicht für mehr, als maximal fünfzehn Kilometer. Das genügt. Solang hab ich Freude.
Nach einer kleinen „Offroad“ Einlage zurück auf meinem Weg. Ich bin eine Cyclerin und eine Schreiberin. Vor allem aber Ich.
Dieses Sehnen nach Anerkennung – je älter ich werde, desto weniger ist es da, aber ich werde mitunter rückfällig. Manchmal möchte ich eben doch auf der Bühne stehen (obwohl ich Auftritte immer gehasst habe). Dazu kommt: heute scheint man nur etwas zu gelten, wenn man Anhänger/Bewunderer/Follower hat. Etwas einfach nur zum Spaß tun, mit Leidenschaft, scheint zu wenig zu sein.
Das Gefühl ist schon da, seit ich denken kann. Damals gab es keine Follower 🙂