Mittagszeit:
Ich spaziere zu Nisha’s Wokmobil, auf dem Bonner Marktplatz, bestelle Lammcurry mit Chapattibrot. Und weil die Augen wieder mal größer sind, als der Magen, bestelle ich, zum Mitnehmen, auch noch ein Samosa. Das sind große Teigtaschen, entweder mit Gemüse, oder mit Gemüse-Fleisch Füllung.
Mein Lammcurry verputze ich gleich vor Ort.
Danach bewege ich mich, mit der Wegzehrung für später, zurück zu meinem Taxi. Auf dem Weg wird mir jedoch klar: Ich esse heute garantiert nix mehr, so satt bin ich von Nisha’s Lammcurry.
Was mach ich nun mit dem Samosa? Das Teil ist noch schön warm.
Mir fällt ein Bonner Obdachloser ein.
Er platziert sich täglich am Portal der Bonner Münsterkirche und öffnet den Besuchern die Pforte, auf eine kleine Spende hoffend.
Also, auf Richtung Münsterplatz und da seh ich ihn schon.
Wie immer, hat er seinen Pappbecher an den Griff der Tür geklemmt und geht fleißig seiner Arbeit nach.
Ich also hin, sage ihm, dass ich zwar kein Geld, jedoch was Warmes zu essen habe.
Er freut sich und ich werfe ihm die paar Cent, die noch übrig sind in meinem Portemonnaie, in seinen Becher.
Was ihn, wie’s scheint, ebenfalls freut, ist wohl die Tatsache, dass ich ihn sehe. Ich schaue ihm bewusst ins Gesicht. Viele Menschen tun das nicht, wenn sie einem Obdachlosen etwas geben.
Schnell was in den Becher und bloß nicht ansehen.
Ich möchte aber den Menschen sehen. Deshalb blicke ich ihm ins Gesicht. Und ich merke, es tut ihm gut gesehen zu werden.
Ich treffe oft eine noch junge Frau, diese mag das nicht.
Wie kann so was nur geschehen? Ich verstehe das nicht.
Was mag sie nicht. Teilen, oder etwas bekommen, oder Obdachlose sehen, liebe Arabella?
Mich anschauen.
Sie kann Dir nicht in die Augen schauen?
Nein, ich glaube, man sieht mein Unverständnis ihrer Lage.
Ach so. Na gut, davon weiß ich nichts.
🙂
Ich entsinne mich einer Zeit, da ich anderen Menschen auch nicht in die Augen schauen konnte.
Ich glaub, das war zu der Zeit, als ich auch beim Anblick eines Polizeiwagens gleich Schuldgefühle hatte.
Das ist zum Glück vorbei und ich kann alle offen anblicken. 🙂
Darüber bin ich sehr froh.<3
Und ich erst 😀
Wir haben alle‘ ne Leiche im Keller;-)
Gute Nacht meine Liebe Lillifee.
Gute Nacht meine liebe Blumenfee 🙂
Ein schöner Text. Ich glaube, hier komme ich jetzt öfter vorbei. Was den Bettler und das in die Augen schauen betrifft: meine Oma hat immer gesagt, man muss zu dem Bettler, dem man eine Münze gibt, so höflich sein, als mache einem dieser ein Geschenk.
Das wiederum ist ebenfalls ein feiner Satz und kommt in die Schatztruhe. 🙂
Schön, dass Du vorbei geschaut hast.
Einen schönen Abend
Silvia Meerbothe